Letzte Woche wurde der Entscheid des Aargauer Verwaltungsgerichts bekannt, der den Bau eines Recycling-Paradieses der Wynentaler Familie Bertschi in Gränichen mindestens vorläufig vereitelte. Doch das Rad dreht sich weiter: In Bülach ZH wird bald die erste Filiale ausserhalb des Aargaus eröffnet.
Die Enttäuschung ab dem Entscheid des Aargauer Verwaltungsgerichts, der die Baubewilligung in Gränichen widerrief, war gross, wie Geschäftsführerin Karin Bertschi sagte. Nun aber schaut die Familie nach vorne: Nach vier Filialen in Reinach, Hunzenschwil, Muri und Spreitenbach soll das neue, fünfte «Recycling-Paradies» im Kanton Zürich zu stehen kommen. Genauer in Bülach, wo das Familienunternehmen im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung den Zuschlag «für die Realisierung einer modernen und kundenfreundlichen Recycling- und Abfallsammelstelle» erhalten hat. Dies gab die Familie heute Mittwochnachmittag in einer Mitteilung bekannt.
Projektleiterin ist Sabine Frei-Bertschi, die in der Nähe von Bülach wohnt und als Familienmitglied wie Karin Bertschi Mitinhaberin der Recycling-Paradies AG ist. Diese erste Expansion in den Nachbarkanton bezeichnet sie als «einen Traum, der wahr wird». Das Grundstück dafür habe die Familie bereits vor Jahren erworben. Dank fortgeschrittenen Planungsarbeiten werde wohl schon nächstes Jahr mit dem Bau begonnen werden können, sagt sie. Die Eröffnung ist für 2025 geplant.
Das Aargauer Unternehmen investiert laut Mitteilung mehrere Millionen in den Bau des Centers, der an der Feldstrasse, unmittelbar neben dem Einkaufscenter Bülach Süd und der Firma Hug Baustoffe, zu stehen kommen wird. Vorgesehen ist eine 2000 m2 grosse Photovoltaikanlage auf dem Dach, die den Betrieb mit Strom versorgt. Die überschüssige Energie wird ins lokale Netz gespeist. Auch das Regenwasser soll nachhaltig in einer Zisterne aufgefangen und für die Sanitäranlagen verwendet werden. Dazu wird die Hallenfassade teilweise begrünt.
Das Bülacher Recycling-Center soll jeweils von Montag bis Samstag ganztags geöffnet sein. Die Fahrzeuge werden in einer witterungsgeschützten und lichtdurchfluteten Halle direkt entladen können. «Das Drive-through-System ermöglicht eine einfache Verkehrsführung, die kein Wenden erfordert», heisst es in der Mitteilung weiter. Dank niedrigen Einfüllhöhen könnten auch Kinder, ältere oder gehbehinderte Menschen die Abfälle bequem entsorgen.
Ergänzend zu den üblichen Abfällen wie Sperrgut, Grüngut und Bauschutt sowie Papier, Glas, Karton, Dosen und PET-Flaschen können künftig auch Mischkunststoffe, Getränkekartons und 20 weitere Recycling-Güter in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden, schreiben die Bertschis. Ihre bisherigen Betriebe im Kanton Aargau wurden schon mehrfach ausgezeichnet.