Oberrohrdorfs Vizeammann Kurt Scherer will am 14. Juni Gemeindeammann werden und damit in die Fussstapfen von Daniel Hug treten, der zurückgetreten ist. Im Interview erklärt er, welche Aufgaben für die Gemeinde anstehen.
Kurt Scherer hat 18 Jahre Erfahrung als Gemeinderat. 2006 wurde er zum Vizeammann von Oberrohrdorf gewählt. Jetzt will er die Nachfolge von Gemeindeammann Daniel Hug antreten, der Anfang Januar aus gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt gab. Mit Daniel Hug verliert die Gemeinde ihren versierten Finanz-Fachmann.
Kurt Scherer: (lacht) Nein, das kann ich nicht. Seit ich für den Gemeinderat tätig bin, habe ich die Ressorts Tiefbau, Wasser und Abwasser inne. Als Vizeammann von Oberrohrdorf saniere ich eigentlich seit zehn Jahren unsere Leitungen und Strassen (schmunzelt).
Daniel Hug hinterlässt grosse Spuren. Als Stadtverwalter von Lenzburg verfügt er über ein grosses Know-how und hat oft einen Wissensvorsprung. Zudem bringt er berufliche Kompetenzen mit, die wir nicht haben. Sein Hauptressort sind die Finanzen. Diese Aufgabe fällt nicht automatisch dem Ammann zu. Hinzu kommt, dass er ein sehr guter Rhetoriker ist, der bei den Menschen ankommt.
Ja, wir werden ihn alle vermissen, aber eben nicht nur, weil er den Finanzplan in fünf Stunden erledigt (lacht). Er führt die Gemeindeversammlungen und Sitzungen immer souverän. Es ist toll, mit ihm zusammenzuarbeiten.
Nein, ich übernehme das Ressort nicht und werde den Tiefbau behalten. Wir müssen unsere Stärken optimal einsetzen. Im Rat besprochen haben wir dieses Thema jedoch noch nicht, da wir die Wahlen abwarten.
Die zur Wahl vorgeschlagene Kandidatin für den Gemeinderat kommt aus der Finanzwelt. Heute haben wir rund fünf Millionen Franken Schulden und es werden noch mehr. Jetzt gilt es, diese zu tilgen. Aufgrund der finanziellen Lage stellen wir den Werterhaltungsplan, den Bau eines Bauamtmagazines etc. zurück. Die Sanierung des Schulhauses Hinterbächli ist hingegen in nächster Zeit geplant.
Sicher schon, es gibt auch nebst den Finanzen noch weitere, wichtige Aufgaben. Mein Ziel als Gemeindeammann wird es sein, die Schulden auf ein vernünftiges Mass zu reduzieren.
Sobald die Schulden weniger sind, können wir erneut in die Infrastruktur des Dorfes investieren. Sei es der Bau eines Bauamtsmagazines, den Werterhaltungsplan weiterverfolgen oder gar eine dritte Turnhalle bauen. Wir überarbeiten derzeit die Bau- und Nutzungsordnung. Auch daraus werden sich Projekte ergeben.
Ganz allgemein verdichtetes Bauen. An der Badenerstrasse stehen viele alte Häuser. Dort könnten Wohneinheiten mit Gewerbe realisiert werden. Wir können aber niemanden dazu zwingen, sein Haus abzureissen. Solche Prozesse brauchen Zeit.
Sicher ist: Ich persönlich habe genug Zeit, das Amt des Ammanns auszuüben. Ich bin 64 und habe mich vor gut einem Jahr frühpensionieren lassen.
Ich übe mein Amt sehr gerne aus. Deshalb denke ich noch nicht daran, es niederzulegen. Unter anderem muss die Altersdurchmischung im Gremium stimmen. Das ist bei uns der Fall. Dadurch können wir viel voneinander profitieren.
In meiner langjährigen Tätigkeit als Gemeinderat und Vizeammann habe ich viel Erfahrung und kann gut abschätzen, was auf mich zukommt.