Rüfenach
Bunker von Bäumen befreit

Der Beobachtungsbunker Rein in Rüfenach ist freigelegt worden. Gefällt werden mussten mehr Bäume als ursprünglich geplant.

Michael Hunziker
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Der Beobachtungsbunker befindet sich unterhalb des Pfarrhauses Rein.

Der Beobachtungsbunker befindet sich unterhalb des Pfarrhauses Rein.

Michael Hunziker

Den Velo- und Autofahrern ist es aufgefallen auf dem Weg von Villigen nach Brugg: Am Hang unterhalb des Pfarrhauses Rein in Rüfenach ist der Wald grosszügig gerodet worden. Der Beobachtungsbunker ist – wieder – gut zu sehen.

Dessen Eigentümer ist der Verein Militär- und Festungsmuseum Full-Reuenthal (VMFM). Vizepräsident Urs Ernst, Leiter der Anlage Rein, geht auf die Hintergründe der ausgeführten Arbeiten ein. «Damit ein Bunker im Innern möglichst wenig Feuchtigkeit ansammelt, werden die Bauten nach Möglichkeit freigeschnitten. Auf diese Weise kann mithilfe der Sonnenwärme die schädliche Feuchtigkeit im Innern des Bauwerks erheblich reduziert werden», erklärt er.

So wie um 1940

Beim Beobachtungsbunker der Anlage Rein seien die Tätigkeiten im Juli aufgenommen worden. «Zuerst galt es, die Parzelle von Fallholz zu befreien», stellt Ernst fest. Bei der Aktion habe sich dann gezeigt, dass etliche Bäume krank beziehungsweise innen hohl waren. Es hätten deshalb mehr Bäume als ursprünglich geplant gefällt werden müssen. Vorgesehen sei nun eine partielle Aufforstung, «deren Art und Umfang mit dem zuständigen Förster festzulegen sein wird», sagt Ernst und räumt ein: «Der Abhang im Bereich des freigelegten Beobachtungsbunkers sieht zur Zeit etwas kahl aus, so ähnlich wie um 1940.»

Bei der Festung mit der Nummer A3840 handelt es sich um das einstige Artilleriewerk «Adlerhorst». Baubeginn war 1939. Ab 1988 diente die Anlage als «Zentrallager S» der geheimen Kaderorganisation Projekt 26. Bis 1990 galt deshalb die höchste Geheimhaltung. Zur Festung gehört unter anderem auch eine Panzersperre. Diese zeigt die Vielfalt von mögliche Arten von Geländepanzerhindernissen aus der Zeit des Aktivdienstes auf, führt Ernst aus.

Erhaltens- und schützenswert

Seit 2017 ist die Anlage im Eigentum des Vereins Militär und Festungsmuseum Full-Reuenthal. Dieser restauriert und unterhält mit grossem Aufwand weitere rund 100 Objekte im Aargau, um die baulichen Zeitzeugen aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs in der Region der Nachwelt zu erhalten.

Von der Arbeitsgruppe «Natur- und Denkmalschutz für Kampf- und Führungsbauten» des Bundes ist die gesamte Anlage als integral zu erhaltendes, schützenwertes Objekt von nationaler Bedeutung ins Verzeichnis des Kantons Aargau aufgenommen worden.