Wohlen
Nach Aufruf zum Widerstand gegen Coronamassnahmen: Kantilehrer ist seinen Job los

Markus Häni, Lehrer an der Kantonsschule Wohlen, hielt am Samstag an der Demonstration gegen die Coronamassnahmen in Wohlen eine Rede. Nun hat ihn der Auftritt offenbar seine Arbeitsstelle gekostet.

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Bild vom Protestmarsch des Vereins «Stiller Protest» gegen die Corona-Massnahmen in Wohlen. Kantilehrer Markus Häni (links) neben anderen Rednern.

Bild vom Protestmarsch des Vereins «Stiller Protest» gegen die Corona-Massnahmen in Wohlen. Kantilehrer Markus Häni (links) neben anderen Rednern.

André Albrecht

(phh/luk) Darf ein Kantilehrer das? Markus Häni rief an einer Demonstration in Wohlen zum Widerstand gegen die Corona-Massnahmen auf. Er ermutigte Kinder, die Masken abzulegen und sich zu umarmen.

Nun zeigt sich: Sein Auftritt hat den Wohler Kantilehrer offenbar seinen Job gekostet. Matthias Angst, Rektor der Kantonsschule Wohlen bestätigte auf Anfrage des Regionalsenders Tele M1, dass man sich vom Lateinlehrer mit Teilzeitpensum getrennt habe. «Es ist eine ordentliche Kündigung mit sofortiger Freistellung», so Angst. «Zu den Gründen kann man sagen, dass diese sich nicht nur auf das letzte Wochenende beschränken. Da ist ein sehr viel längerer Prozess vorne dran.»

Eine Linie überschritten

Nach Hänis Auftritt an der Demonstration in Wohlen äusserte sich die Kantonsschule zunächst eher zurückhaltend in Bezug auf dessen Auftritt an der Demonstration in Wohlen. Er sei einer von vielen Lehrpersonen, erklärte Rektor Matthias Angst auf Nachfrage der AZ. Auch Lehrer dürften ein Privatleben haben. «Solange zwischen Privatem und Beruflichem sauber getrennt wird, haben wir grundsätzlich kein Problem», so der Rektor. Doch Häni stand eben als «Kantilehrer» auf dem Werbeflyer der Demo. Ein Missverständnis, wie Häni gegenüber Tele M1 erklärt hatte.

Dennoch muss eine Lehrperson die Interessen des Arbeitgebers in guten Treuen wahren. So steht es im kantonalen Gesetz über die Anstellung von Lehrpersonen. Markus Häni, war sich offenbar bewusst, eine Linie überschritten zu haben. So erklärte er am Samstag der jubelnden Menge, er wisse zwar, dass er mit seinem Auftritt seinen Job riskiere, aber er müsse das jetzt einfach tun.

Die Rede von Markus Häni an der Demo im Video.

Pascal Bruhin

Bereits seit einem Jahr setzt sich der Wohler Kantilehrer gegen die Coronamassnahmen des Bundes ein. Er gab Interviews, rief zum Widerstand auf, nahm an Protestmärschen teil und hielt eben am vergangenen Samstag an der Demonstration in Wohlen eine öffentliche Rede.

Bis zu 3000 Menschen demonstrierten gegen die Massnahmen des Bundes. Die vom Verein Stiller Protest organisierte Demonstration gegen Maskenpflicht, Impfzwang und Ladenschliessungen verlief friedlich und gesittet, aber grösstenteils ohne Maske. Die Polizei verzichtete auf ein Eingreifen, da der Aufwand dafür unverhältnismässig hoch gewesen wäre.

Die Bilder von der Demonstration in Wohlen:

Bis zu 3000 Personen sind laut Organisatoren in Wohlen zusammengekommen.
30 Bilder
Sie haben gegen die Coronamassnahmen demonstriert.
Mit Lautsprecher-Durchsagen wurden die Teilnehmenden aufgefordert, Masken zu tragen. Allerdings nicht ganz ohne Ironie.
Viele der Teilnehmer trugen im Voraus bestellte Schutzanzüge.
Auch Alain Berset nahm teil – oder zumindestens jemand, der den Gesundheitsminister imitierte.
Viele Teilnehmer trugen keine Maske.
Weitere Impressionen der Kundgebung.
Der Tross zieht durch Wohlen.
Ein Teilnehmer hat seine Forderungen aufgeschrieben.
Die Präsidentin des Vereins «Stiller Protest» bei ihrer Rede.
Weitere Impressionen der Kundgebung.
Die Teilnehmenden bilden die «Menschenkette der Liebe» in Wohlen.
«Die Menschenkette der Liebe.»
Zuger alt Kantonsrat und Bäckermeister Thomas Brändle zu den Massnahmen: «Es ist ein Suizid auf raten für die KMU.»
Diese Yogalehrerin will, dass sie ihr Studio wieder öffnen kann. Sie sagt: «Ich kann das Wort Solidarität nicht mehr hören. Mit uns geht man alles andere als solidarisch um.»
Familientherapeutin Mana: «Nicht der Virus tötet, sondern die Massnahmen dagegen.»
«Dialog unmöglich», schreiben diese Teilenehmenden auf ihren Plakaten, beobachtet werden sie von einem Polizisten.
In Wohlen haben sich viele Corona-Skeptiker eingefunden.
«Demokratie wird überschätzt», meint ein Demonstrationsteilnehmer.
«Verbrechen an Kindern stoppen», fodert einer der Teilnehmenden.
Ob das nur 1000 Leute sind?
Die Demonstranten ziehen durch Wohlen.
Am Nachmittag laufen die Demonstranten durch Wohlen.
«Moderne Sklaven tragen Masken» steht auf einem Schild einer Demonstrierenden in Schutzanzug.
Das Merkurareal füllt sich am Mittag mit Menschen.
Das Merkurareal in morgendlichen Nebelschwaden. Noch ist hier Ruhe.
Hier werden am Nachmittag 1000 Coronaskeptiker erwartet, um gegen die geltenden Massnahmen zu protestieren.

Bis zu 3000 Personen sind laut Organisatoren in Wohlen zusammengekommen.

Andre Albrecht