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Markus Häni, Lehrer an der Kantonsschule Wohlen, hielt am Samstag an der Demonstration gegen die Coronamassnahmen in Wohlen eine Rede. Nun hat ihn der Auftritt offenbar seine Arbeitsstelle gekostet.
(phh/luk) Darf ein Kantilehrer das? Markus Häni rief an einer Demonstration in Wohlen zum Widerstand gegen die Corona-Massnahmen auf. Er ermutigte Kinder, die Masken abzulegen und sich zu umarmen.
Nun zeigt sich: Sein Auftritt hat den Wohler Kantilehrer offenbar seinen Job gekostet. Matthias Angst, Rektor der Kantonsschule Wohlen bestätigte auf Anfrage des Regionalsenders Tele M1, dass man sich vom Lateinlehrer mit Teilzeitpensum getrennt habe. «Es ist eine ordentliche Kündigung mit sofortiger Freistellung», so Angst. «Zu den Gründen kann man sagen, dass diese sich nicht nur auf das letzte Wochenende beschränken. Da ist ein sehr viel längerer Prozess vorne dran.»
Nach Hänis Auftritt an der Demonstration in Wohlen äusserte sich die Kantonsschule zunächst eher zurückhaltend in Bezug auf dessen Auftritt an der Demonstration in Wohlen. Er sei einer von vielen Lehrpersonen, erklärte Rektor Matthias Angst auf Nachfrage der AZ. Auch Lehrer dürften ein Privatleben haben. «Solange zwischen Privatem und Beruflichem sauber getrennt wird, haben wir grundsätzlich kein Problem», so der Rektor. Doch Häni stand eben als «Kantilehrer» auf dem Werbeflyer der Demo. Ein Missverständnis, wie Häni gegenüber Tele M1 erklärt hatte.
Dennoch muss eine Lehrperson die Interessen des Arbeitgebers in guten Treuen wahren. So steht es im kantonalen Gesetz über die Anstellung von Lehrpersonen. Markus Häni, war sich offenbar bewusst, eine Linie überschritten zu haben. So erklärte er am Samstag der jubelnden Menge, er wisse zwar, dass er mit seinem Auftritt seinen Job riskiere, aber er müsse das jetzt einfach tun.
Bereits seit einem Jahr setzt sich der Wohler Kantilehrer gegen die Coronamassnahmen des Bundes ein. Er gab Interviews, rief zum Widerstand auf, nahm an Protestmärschen teil und hielt eben am vergangenen Samstag an der Demonstration in Wohlen eine öffentliche Rede.
Bis zu 3000 Menschen demonstrierten gegen die Massnahmen des Bundes. Die vom Verein Stiller Protest organisierte Demonstration gegen Maskenpflicht, Impfzwang und Ladenschliessungen verlief friedlich und gesittet, aber grösstenteils ohne Maske. Die Polizei verzichtete auf ein Eingreifen, da der Aufwand dafür unverhältnismässig hoch gewesen wäre.