Kantonale Institutionen sollen selber entscheiden können, ob sie gendergerechte Sprache verwenden, fordert die Juso Aargau. Das Jugendparlament und die Junge SVP kritisieren das Anliegen.
Knapp 5000 Personen haben die Petition der Juso Aargau für den Genderstern oder andere gendergerechte Schreibweisen im Aargau unterschrieben. Am Freitag wurden sie vor dem Regierungsgebäude an Staatsschreiberin Joana Filippi übergeben.
Die Juso hatte die Petition gestartet, nachdem die Schulleitung der Alten Kanti Aarau vor zwei Wochen mitgeteilt hatte, die Schule dürfe ab sofort in ihrem internen und externen Schriftverkehr und in schulischen Dokumenten den Genderstern nicht mehr brauchen. Bildungsdirektor Alex Hürzeler sollte aufgefordert werden, diese «Weisung» zurückzunehmen und den Schulen gendergerechte Schreibweisen zu erlauben.
Eine neue Weisung gab es zwar nicht, diese Regelung ist bereits 17 Jahre alt, die Juso hielt aber an der Petition fest. Anstatt an das Bildungsdepartement wird sie aber an die Staatskanzlei übergeben.
«Wir verlangen, dass der Regierungsrat diese Regelung überdenkt. Den Institutionen soll es selbst überlassen sein, ob sie gendergerechte Schreibweisen benutzen oder nicht», sagt David Sommer, Co-Präsident der Juso Aargau. An einer Kantonsschule könne dies anders aussehen als beispielsweise auf der Staatsanwaltschaft, so der Jungpolitiker.
Am Freitagnachmittag meldeten sich um die Gegner der Genderstern-Petition. Dass die Junge SVP das Anliegen kritisiert, ist wenig überraschend. Bemerkenswerter ist die Mitteilung des Aargauer Jugendparlaments, dessen Vorstand überparteilich zusammengesetzt ist. «Wir hoffen, dass der Regierungsrat dieser Petition nicht nachkommt und so die Neutralität der Schulen weiter gewährleistet», heisst es in der Mitteilung.
Cédric Meyer, der Präsident des Jugendparlaments, hält fest: «Durch den Einsatz solcher Gendersterne wird die Meinung vieler Jugendlicher durch die Schulen langfristig geprägt und der neutrale Unterricht geht verloren.» Meyer ist SVP-Vertreter, er hält auf Nachfrage fest: «Die Ablehnung des Gendersterns ist nicht nur meine Meinung, hinter der Position steht die Mehrheit des Vorstands des Jugendparlaments.»