Der Wahlkampf ist in Lenzburg deutlich sichtbar. Die Parteien werben für sich, sei es physisch nah an den Wählerinnen und Wählern oder mit ihren Köpfen und Parolen auf Plakaten und Social Media.
Würden sich alle Wünsche erfüllen, müsste der Einwohnerrat von Lenzburg personell aufgestockt werden: Fast alle Parteien möchten in der nächsten Legislatur mehr Sitze haben als jetzt.
Um ihr Ziel am 28. November zu erreichen, wirbt links bis rechts mit unterschiedlichen Mitteln. Die klassische Methode, mit Standaktionen, Plakaten und Flyern auf sich aufmerksam zu machen, wählen sie alle. Auch auf Social Media sind alle mehr oder weniger aktiv. Die Wahlkampf-Aktionen unterscheiden sich aber. Die Parteipräsidentinnen und
-präsidenten geben eine Übersicht – geordnet ist diese nach der Anzahl Sitze, welche die Parteien heute innehaben.
Die SP hat zehn Sitze im Einwohnerrat. «Gerne möchten wir diese Anzahl natürlich halten oder auch erhöhen», sagt Thomas Schär.
Den Wahlkampf beschreibt er als «vielseitig und lustvoll». Unter anderem hat die Partei eine erste «Critical Mass» in Lenzburg organisiert. Rund 50 Personen fuhren mit dem Velo durch Lenzburg und machten so auf das Thema Langsamverkehr aufmerksam. An einem öffentlichen Themenabend ging es um die Pflege-Initiative.
Mit neun Sitzen ist die FDP vertreten, ein zehnter soll es nun werden, sagt Philippe Minnig.
Sie sei eine Partei der stillen Schaffer, die das politische Poltern den Polparteien überlasse. Statt laut wirbt die FDP deshalb kulinarisch für sich: Mit einem besonderen Velo, auf dem Glace oder Apéro angeboten werden können. Und die Partei organisiert Anlässe wie den überparteilichen Diskussionsabend «Frauen wählen Frauen?!».
Neun Sitze besetzt die SVP. «Wir sind realistisch genug mit der jetzigen politischen Veränderung in Lenzburg und müssen auch mit einem Sitzverlust weiterarbeiten können», sagt Brigitte Vogel.
Wahlkampf betreibt die Partei anderem mit einer Wählerwanderung durch die Stadt, inklusive Informationen zu Themen wie Neophyten oder die Bau- und Nutzungsordnung. Zum 10-Jahr-Jubiläum des Clean-up-Day waren Kandidatinnen und Kandidaten gegen Littering aktiv und kamen dabei mit der Bevölkerung in Kontakt.
Bereits bei den letzten Wahlen habe die GLP knapp den fünften Sitz nicht erreicht, sagt Adrian Höhn. «Deshalb, und weil wir generell mit einem stärkeren Wähleranteil zu Gunsten der GLP rechnen, streben wir sechs Sitze an.»
Auf grössere Ablässe hätten sie wegen der schwer abschätzbaren Coronasituation verzichtet. Mit Pop-up-Events und Standaktionen hätten sie sich aber den Wählerinnen und Wählern gezeigt.
Vier Sitze besetzt Die Mitte, sie möchte einen mehr, sagt Daniel Blaser. «Wir glauben nicht daran, eigens für einen Wahlkampf besondere Parolen auszugeben, sondern möchten während der ganzen vier Jahre einer Legislatur mit unseren Anliegen präsent sein, weil wir an das glauben, was wir tun beziehungsweise tun, woran wir glauben.»
Debatten und mehr hat sie dennoch in petto. Und einen Baum: Auf dem Kronenparkplatz stehe der Aushub für eine Eiche, die im Dezember gepflanzt werde, so Blaser.
Die Grünen sind ehrgeizig: Zwei Sitze haben sie heute, «künftig sollen es mindestens drei sein, wenn nicht vier», sagt Stefan Zantop.
Die Strategie dafür laute «gute Ideen statt maximaler Ressourcenverschleiss». «Holzpföstli» aus regionaler Produktion, wiederverwertbar und handbemalt, seien in der ganzen Stadt zu finden. Die Botschaft: «Pföste einschlagen für eine lebenswerte Zukunft!» Dazu organisierte die Partei Exkursionen wie die «GrünStadtWanderungen».
Zwei Personen sitzen aktuell für die EVP im Lenzburger Einwohnerrat. Drei sollen es werden, die Partei will somit verlorene Sitze zurückgewonnen werden, sagt Michael Wernli.
Der Slogan der EVP laute «Für Lenzburg, wo wir gerne leben». Sichtbar werden Partei und Parole auf Plakaten an diversen Standorten und auf verschiedenen medialen Kanälen.