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Der Klingnauer Ledermöberhersteller de Sede AG will Asien erobern. Kürzlich eröffnete das Unternehmen einen Showroom in der chinesischen Metropole Schanghai
Aus dem Zurzibiet vertreibt die de Sede AG Luxusmöbel in die ganze Welt. Rund 70 Prozent der produzierten Möbel verkauft das Klingnauer Unternehmen im Ausland. Vor etwas mehr als zwei Jahren eröffnete de Sede in Kooperation mit der Schweizer Designerin Laura Basci den ersten Showroom in Los Angeles.
Er trage wesentlich zum guten Geschäftsgang von de Sede auf dem amerikanischen Markt bei, so Mediensprecher Frederic Aich. Der Erfolg in Kalifornien ist denn auch ein wesentlicher Faktor dafür, dass de Sede jetzt einen zweiten Showroom eröffnet hat: in der chinesischen Metropole Schanghai.
Dabei stand es vor wenigen Jahren wirtschaftlich nicht gut um die Zurzibieter Traditionsfirma. Sie stand 2012 kurz vor der Insolvenz und konnte diese nur knapp abwenden. Jetzt, sechs Jahre später, hat de Sede drei Ausstellungsräume, verteilt über den gesamten Globus: einen am Hauptsitz in Zurzibiet, einen an der amerikanischen Westküste und einen im Fernen Osten.
Bilder der Eröffnung des de-Sede-Showrooms in Los Angeles
Damit hat die Klingnauer Traditionsfirma jetzt drei Ausstellungsräume, verteilt über den gesamten Globus: einen am Hauptsitz im Zurzibiet, einen an der amerikanischen Westküste und einen im Fernen Osten.
Nach dem amerikanischen Markt, ist jetzt also der asiatische das nächste Ziel. Aber wieso steht der Showroom gerade im chinesischen Schanghai und nicht einer anderen asiatischen Stadt oder gar einem anderen Land in dieser Region?
«Als stark exportorientiertes Unternehmen ist es unser Bestreben, in Wachstumsmärkten präsent zu sein», erklärt Sprecher Aich. Zudem habe sich Schanghai aufgrund bewährter Kontakte des Unternehmens vor Ort, der guten geografischen Lage und als Knotenpunkt eines Wachstumsmarktes als idealer Standort angeboten.
Der neue Ausstellungsraum wird allerdings nicht direkt von de Sede geführt. Die Klingnauer arbeiten mit dem lokalen Unternehmen «Classic Living» zusammen, welches den Showroom verantwortet. Es sei exzellent vernetzt und auf Importe aus Europa spezialisiert.
Aktuelle Beispiele zeigen, dass die Situation für Schweizer Möbelhändler nicht so gut aussieht wie auch schon. Da kann man durchaus auf den Gedanken kommen, dass de Sede expandiert, um einem immer schwieriger werdenden Marktumfeld zu entfliehen.
Dem sei nicht so, betont Mediensprecher Aich: «Die Situation im Heimmarkt Schweiz entwickelt sich für de Sede erfreulich», betont Aich. Ein Beweis dafür sei unter anderem die kürzlich erfolgte Einrichtung der Swiss-Lounges auf den Flughäfen Zürich-Kloten und Genf-Cointrin.
Dass die Firma neue Ledermöbel-Kollektionen entwirft und sich in neuen Bereichen (Handtaschen und Matratzen) etablieren konnte, wertet Aich ebenfalls als Zeichen für einen guten Geschäftsgang.
Aich spricht zudem einen weiteren Punkt an, der für die gute Situation der de Sede verantwortlich ist: «Die Manufaktur hat sich – anders als etwa Möbel Pfister oder Interio – stets auf die Lancierung, den Betrieb und den Verkauf eigener Produkte fokussiert.» Bei den genannten Firmen handelt es sich aber auch um Generalisten, in deren Branche ein rauer Wind weht. De Sede hingegen bewegt sich im oberen Preissegment und gilt als Premiumanbieter.
Und trotzdem: Für die Zurzibieter Manufaktur sind ein stetes Wachstum und permanente Innovation wichtig, um die hohen Produktionskosten zu decken und zusätzliches Wachstum zu generieren. Die Situation in der Hochpreisinsel Schweiz ist mit ein Grund für die Expansion.
Plant der Luxusledermöbel-Hersteller weitere Ausstellungsräume in weiteren Ländern? «Es bestehen Möglichkeiten, auch an anderen Standorten Showrooms zu eröffnen, um weitere Märkte für die de Sede zu erschliessen», sagt Aich. Konkrete Vorhaben hat die Klingnauer Firma aber noch nicht.
Die de Sede AG in Klingnau besteht seit 1965, als der Familienbetrieb des Sattlers Ernst Lüthy in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wurde. Die Traditionsfirma bezeichnet sich heute selbst als führender Schweizer Ledermöbelhersteller und richtet in mehr als 69 Ländern Wohnräume und öffentliche Gebäude ein.
In den letzten zehn Jahren gab es mehrere Besitzerwechsel. Seit 2014 führt Monika Walser als CEO das Unternehmen. Rund ein Jahr später kam die Firma letztmals in neue Hände: Die Oel-Pool AG, die im Energiehandel tätig ist, kaufte einen Grossteil der Aktien, das Managment zeichnete eine Minderheitsbeteiligung. Walser wurde im September mit dem «Veuve Clicquot Business Woman Award» ausgezeichnet. Damit prämiert der französische Champagner-Hersteller jährlich Geschäftsfrauen.
Aktuell beschäftigt de Sede 110 Mitarbeitende. Auf einer Fläche von 11'000 Quadratmetern werden jährlich etwa 70'000 Quadratmeter Leder verarbeitet. Am Firmensitz unterhält de Sede ein hauseigenes Museum, in dem die wechselvolle, mittlerweile 54-jährige Firmengeschichte erzählt wird.