Der FC Basel trägt wesentlich zum Standortmarketing bei. Im Internet erfährt der Fussballclub mehr Aufmerksamkeit als etwa die Kunstmesse Art oder die Uhren- und Schmuckmesse Baselworld. Vor allem in Afrika wird der FCB oft gegoogelt.
Wirtschaftlich top, seit Jahren an der Liga-Spitze und international beachtet – der FC Basel ist eine Marke der Region geworden. Dies zeigt auch ein Blick auf die Trends der weltweiten Google-Anfragen.
«Google-Trends analysiert einen prozentualen Anteil der Suchanfragen in der Google-Websuche, um zu bestimmen, wie häufig nach den eingegebenen Begriffen im Vergleich zur Gesamtanzahl der Google-Suchanfragen in diesem Zeitraum gesucht wurde», sagt Matthias Mexer, Mediensprecher Google Schweiz. Bei den Zahlen handelt es sich also um keine absoluten Werte, sondern vielmehr Verhältnisse zwischen verschiedenen Begriffen.
Baselworld, BIZ und Art
Da die Suchmaschine global zum Alltag gehört, sind solche Trends ein gewichtiger Indikator für die Aufmerksamkeit der Weltbevölkerung geworden. Untersucht man also, was die Internetgemeinde mit der Stadt Basel in Verbindung bringt, so sind dies Marken globaler Ausstrahlung und entsprechendem Medieninteresse, beispielsweise die Kunstmesse Art, die Uhren- und Schmuckmesse Baselworld oder das Reformpaket Basel III der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ).
Diese Marken erwecken Interesse in Metropolen wie Miami, Schanghai, Singapur oder Hongkong. Sie alle überstrahlt aber der hiesige Fussballklub. Fokussiert man auf die einzelnen Peaks, welche die Interessenskurve bei der Suchanfrage «Basel» durchläuft, werden Medienberichte – hauptsächlich von der Insel – ersichtlich, die die Erfolge des FCB in der Königsklasse und dessen kleiner Schwester, der Europa League, dokumentieren.
«Der FC Basel verfügt über eine internationale Ausstrahlung und unterstützt uns daher in erheblichem Ausmass dabei, die Stadt in aller Welt bekannt zu machen», sagt auch Christine Waelti von Basel Tourismus. Dies hat einen wirtschaftlichen Effekt: «Wir profitieren insbesondere bei internationalen Heimspielen in wirtschaftlicher Hinsicht von zusätzlichen Logiernächten und sonstiger touristischer Wertschöpfung durch die anreisenden Fans.» Eine kürzlich veröffentlichte Studie beziffert die direkte und indirekte Wertschöpfung des Klubs auf 240 Millionen pro Jahr.
Nimmt man die geografische Verortung der Suchanfragen etwas genauer unter die Lupe, wird ersichtlich, dass ein grosser Teil des Interesses für den FCB aus Afrika stammt. Dies könnte einerseits mit der Herkunft einiger Stars im Kader zusammenhängen. Viel wahrscheinlicher ist aber, dass die sozialen Projekte des FCB in Ländern wie beispielsweise in Uganda dafür sorgen, dass sich der Klub eine Art Fan-Base im Exil erschafft. Beim FCB nimmt man dies zur Kenntnis, zeigt sich über die Resultate aber «überrascht», wie Mediensprecherin Andrea Roth sagt.
Life Science qualitativ wichtiger
Auch beim Basler Standortmarketing weiss man um den FCB-Effekt und ist mit solchen quantitativen Analysen vertraut. Die Resultate müssten aber auch auf einer qualitativen Ebene untersucht und differenziert betrachtet werden, sagt Sabine Horvath: «Der FC Basel ist eine Institution, welche praktisch weltweit zu einer Bekanntheitssteigerung beiträgt. Für die Ansiedelung von Firmen oder hoch qualifizierten Fachkräften sind jedoch andere Faktoren entscheidend.» Dazu gehöre gemäss Horvath insbesondere die Lebensqualität, das Kulturangebot oder die Verkehrsanbindung.
Der FC Basel hat auf sozialen Netzwerken einen Aufruf gestartet, wonach sich Fans für die Produktion eines Fan-Videos melden sollen. Darin sollen Supporter aller Altersgruppen vertreten sein. Gesucht werden Personen mit den Jahrgängen 2015, 2011, 1982, 1979, 1950, 1948, 1943, 1942, 1938, 1937, 1933, 1932, 1920, 1917, 1916 und 1915, wobei jeder Jahrgang nur einmal vorkommen soll. Diese sollen ihr Alter in eine Kamera sagen, während sie äusserlich als FCB-Fans zu erkennen sind, beispielsweise durch ein Trikot oder einen Schal.
Produziert wird der Film von der Firma Fadeout. Wer bei diesem Projekt mitmachen will, soll sich direkt mit Angaben zur Person unter der der E-Mail-Adresse redaktion@fadeout.ch melden. Da schon bald der Saisonabschluss vor der Türe steht, drängt die Zeit, wie es in der Mitteilung heisst.