Luftverkehr
Trotz Luftraum-Sperrung: Russischer Regierungs-Jet landet am Euro-Airport

Am Mittwochabend landete völlig überraschend eine Maschine der russischen Regierung in Basel-Mülhausen. Das Flugzeug war in Moskau gestartet und dürfte nach der Sperrung des Luftraums Frankreichs und der Schweiz für russische Flugzeuge eigentlich gar nicht am Euro-Airport landen.

Benjamin Wieland Jetzt kommentieren
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Die Maschine im Landeanflug am Euro-Airport. Die Iljuschin II-96 besass eine Sondergenehmigung.

Die Maschine im Landeanflug am Euro-Airport. Die Iljuschin II-96 besass eine Sondergenehmigung.

Thomas Staffelbach

Das Flugzeug trägt die Kennung RSD86. Es handelt sich um eine Iljuschin II-96-300, die zuvor am Flughafen Moskau-Wnukowo gestartet war. Maschinen dieses Typs werden für den Transport von Mitgliedern der russischen Regierung und des Staatspräsidenten verwendet.

Die Flugroute ist ungewöhnlich. Laut den Daten des Flugdatendienstes Flightradar 24 überflog der Regierungsjet die Türkei, dann die Küste Nordafrikas, um schliesslich über Tunesien nach Norden abzudrehen.

Der Landeanflug erfolgte auch über Schweizer Territorium. Frankreich hat seinen Luftraum bereits Ende Februar für russische Flugzeuge gesperrt, so, wie auch die Schweiz und andere Länder der EU.

Schweizer Behörden waren im Bild

Ein Sprecher des Bundesamts für Zivilluftfahrt (BAZL) sagt auf Anfrage der bz, das Flugzeug habe eine Sondergenehmigung, eine so genannte «diplomatic clearence», erhalten für den Überflug und die Landung, sowohl von der Schweiz, als auch von Frankreich. Der Zweck des Flugs sei, Botschaftspersonal zu verschieben. Der Jet werde den bi-nationalen Airport voraussichtlich um 23 Uhr wieder verlassen.

Wie Flugdaten des Dienstes flightradar24 zeigen, überflog der Jet auch Schweizer Luftraum.

Wie Flugdaten des Dienstes flightradar24 zeigen, überflog der Jet auch Schweizer Luftraum.

Der Flughafen Moskau-Wnukovo ist einer der drei grossen Airports der russischen Hauptstadt. Auf dem Gelände befindet sich unter anderem ein Terminal für Flüge der Regierung und des Präsidenten.

Die Besatzung musste sich auf einen langen Flug einstellen. Der Umweg via Mittelmeer nahm viel Zeit in Anspruch. Ein Direktflug wäre in drei Stunden machbar gewesen – sie Il-96 benötigte hingegen neun Stunden.

Neun Stunden verbrachte der vierstrahlige Jet in der Luft wegen des grossen Umwegs.

Neun Stunden verbrachte der vierstrahlige Jet in der Luft wegen des grossen Umwegs.

Thomas Staffelbach
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