Startseite
Basel
Baselland
Heute Vormittag begann der Prozess gegen die Personen, denen vorgeworfen wird, im Jahr 2010 den Gemeindepräsidenten von Metzerlen-Mariastein getötet zu haben. Nach nur einem halben Tag wurden die Verhandlungen abgebrochen und verschoben.
Bevor es richtig losging, war es schon wieder vorbei. Die Anwälte der Beschuldigten im Mordfall Metzerlen reichten heute Vormittag zahlreiche Beweisanträge ein. «Wir haben uns entschieden, den Prozess zu unterbrechen und am Freitag weiterzuführen», sagte Georgia Marcionelli Gysin, Amtsgerichtspräsidentin des Richteramts Dorneck-Thierstein, als die Verhandlungen am Nachmittag weitergehen sollten. Man müsse genug Zeit haben, um die Beweisanträge zu behandeln.
Damit endete der erste Tag eines Gerichtsprozess, wie ihn das Schwarzbubenland noch selten erlebt hat, abrupt. Unter grösster Geheimhaltung begannen heute Vormittag die Verhandlungen zum Mordfall Metzerlen. In einem unbekannten Ort stehen die Personen vor Gericht, denen vorgeworfen wird, Ivo Borer im Jahr 2010 getötet zu haben. Der Gemeindepräsident von Metzerlen-Mariastein wurde in seinem Haus in Metzerlen überfallen und zusammengeschlagen. Er starb einige Monate später an seinen schweren Verletzungen.
Rund zehn Jahre später kommt es nun zum Prozess, der in dieser und in der kommenden Woche stattfinden wird. Die Urteile sollen zu einem späteren Zeitpunkt gefällt und bekannt gegeben werden. Die Medienschaffenden haben die Möglichkeit, die Verhandlungen über einen Videostream mitzuverfolgen. Kurz vor dem Prozessbeginn wurden den Journalisten die Anklageschriften der Solothurner Staatsanwaltschaft ausgehändigt.
Diese zeigen den Ablauf der Tat: Ein 43-jähriger Serbe und ein 41-jähriger Holländer sollen sich am 14. März 2010 in die Liegenschaft von Ivo Borer begeben haben, wo sie gegen den Gemeindepräsidenten Gewalt anwendeten. «Sie fesselten den Geschädigten mit Kabelbindern und schlugen ihm mit einem kantig stumpfen bzw. scharfkantigen Gegenstand mindestens acht Mal wuchtig auf den Kopf und mindestens zwei Mal entweder mit der Faust oder mit den vorhin beschriebenen Gegenständen gegen das Gesicht und den Oberkörper.» Borer habe dadurch tiefgreifende Kopfverletzungen erlitten.
Die beiden hätten sich Zugriff zum Haus verschafft, da sie dort «Wertgegenstände und Geld in Millionenhöhe vermuteten.» Beim Durchsuchen der Liegenschaft stiessen die beiden jedoch lediglich auf einen Haustürschlüssel und Autoschlüssel, die sie erbeuteten. Draussen wartete währenddessen ein 66-jähriger Serbe im Auto, der den beiden Haupttätern den Auftrag gab, sie zum Tatort fuhr und ihnen anschliessend zur Flucht verhalf. Er ist wegen qualifiziertem Raub angeklagt.
Dazu gekommen, die Anklage der Staatsanwaltschaft vor Gericht vorzulesen, ist der zuständige Staatsanwalt Raphael Stüdi noch nicht. Am Freitag soll es mit der Zeugenbefragung weitergehen.