Grundwasser
Die Quellenretter aus dem Laufental sind am Ziel angelangt – und doch nicht ganz glücklich

Im Jahr 2016 konnten sie einen riesigen Erfolg feiern: Das Baselbieter Stimmvolk votierte gegen Deponien in Quellgebieten in Zwingen und Blauen. Nun haben die Kämpferinnen und Kämpfer von damals ihr zweites wichtiges Anliegen erreicht.

Dimitri Hofer
Drucken
Mit Tüchern wie diesem machten die Quellenretter im Herbst 2016 im Laufental auf ihren Kampf gegen die Deponien aufmerksam.

Mit Tüchern wie diesem machten die Quellenretter im Herbst 2016 im Laufental auf ihren Kampf gegen die Deponien aufmerksam.

Daniel Haller

Stimmt eine Gemeindeversammlung über eine Mutation von Grundwasserschutzzonen ab, ist das im Normalfall kaum berichtenswert. Anders verhält es sich bei der Anpassung, die kommende Woche vor die Versammlungen in Zwingen und Blauen kommt. Es geht um zwei Quellen, die einst kantonale Berühmtheit erlangten. Mit dem Schutzzonenplan und dem Schutzzonenreglement für die Fassungen der Bernhardsmätteliquelle und Pfandelquelle findet eine lange dauernde Entwicklung ihren Abschluss.

Wir blicken zurück auf den heissen Abstimmungsherbst des Jahres 2016: Im Laufental formierte sich heftiger Widerstand gegen die Pläne des Kantons Baselland. Dieser wollte im kantonalen Richtplan zwei Gebiete in Zwingen und Blauen als Deponiestandorte für unverschmutztes Aushubmaterial festsetzen. Der Verein Depo-Nie im Quellgebiet entstand und setzte sich für den Erhalt der Quellen ein, die sich im Deponiegebiet befinden: Bernhardsmätteli und Pfandel.

Seit 1983 geschützt – nun war eine Anpassung nötig

Die im Laufental hängenden Tücher, auf denen zur Rettung der Quellen aufgerufen wurde, verfehlten die Wirkung nicht. Die Baselbieter Stimmbevölkerung lehnte an der Urne die Anpassung des Richtplans ab. Für den Verein war jedoch trotz des Triumphs der Zweck noch nicht erfüllt. Gründungsmitglied und Zwingner Gemeinderat Peter Hueber, der damals an vorderster Front auftrat, sagt:

«Wir setzten in den Statuten fest, dass die beiden Quellen durch Anpassungen bei den Grundwasserschutzzonen in Zwingen und Blauen erhalten werden sollen.»

Mit der Mutation der Grundwasserschutzzonen ist dies nun erreicht. «Ich hoffe, dass die Mutation an den Gemeindeversammlungen durchkommt. Der Schutz der Quellen ist der Bevölkerung wichtig», sagt Hueber. Von den Quellen beziehen Zwingen, Blauen, Laufen und Nenzlingen einen grossen Teil ihres Trinkwassers.

Schutzzonen für die beiden Quellen bestehen bereits seit 1983, als das Laufental noch bernisch war. «Mit der Änderung der Gewässerschutzverordnung im Jahr 2000 wurden die Anforderungen an Grundwasserschutzzonen deutlich verschärft. Deshalb drängte sich bei vielen Fassungsstandorten, auch bei diesen beiden Quellen, eine Überprüfung der Grundwasserschutzzonen auf», erklärt Dominik Bänninger, Leiter Fachstelle Grundwasser der Baselbieter Bau- und Umweltschutzdirektion. Bei der Überprüfung von Grundwasserschutzzonen seien hydrogeologische Untersuchungen notwendig gewesen. Nach den Gemeindeversammlungen müsse der Regierungsrat die Zonenplan­änderungen genehmigen, fügt Bänninger an.

Die Freude beim Verein ist ein bisschen getrübt

Neben dem Gewinn der Abstimmung war das wichtigste Ziel des Vereins Depo-Nie im Quellgebiet die Anpassung der Grundwasserschutzzonen. Die Reaktion des Vereins darauf fällt jedoch nur «verhalten positiv» aus, wie Vereinspräsident Remo Stebler sagt. Man sei froh, dass «die rechtliche und planerische Grundlage für den Schutz der Quellen geschaffen wurde». Der Verein bedauere es aber sehr, dass es in Zwingen und Blauen verpasst worden sei, ins Schutzzonenreglement ein Verbot von Deponien aufzunehmen.

Auch wenn der Verein nicht ganz zufrieden ist, wird er sich wohl nicht mehr einschalten. Präsident Stebler sagt:

«Sobald die Schutzzonen ausgeschieden sind, werden wir unseren Mitgliedern den Antrag zur Vereinsauflösung unterbreiten.»