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Der abgewählte Präsident Donald Trump behauptet, dass der Sturm auf das Kapitol am Dreikönigstag harmlos gewesen sei. Einige seiner Anhänger, sagte er in einem Fernsehinterview, hätten die Polizisten «umarmt und geküsst».
Die Kampagne, den Sturm auf das Kapitol in Washington am 6. Januar weisszuwaschen, dauert an. Und führende Republikaner spielen dabei eine wichtige Rolle. Nun meldete sich am Donnerstag auch der abgewählte Präsident zu Wort.
Donald Trump sagte über die gewalttätigen Ausschreitungen, bei denen — direkt oder indirekt — sieben Menschen starben: «Von Beginn weg» sei «null Gefahr» von den Demonstranten ausgegangen, die das Ziel hatten, die Zertifizierung des Wahlsieges von Joe Biden zu stoppen. «Einige» seiner Anhänger hätten Polizisten und Sicherheitsleute «umarmt und geküsst». Andere seien buchstäblich dazu aufgefordert worden, das Kapitol zu betreten, «und sie kamen rein und sie gingen raus».
Here's what Trump had to say on Fox tonight about the Capitol riots:
— Justin Baragona (@justinbaragona) March 26, 2021
"It was zero threat, right from the start... Some of them went in, and they are hugging and kissing the police and the guards... a lot of the people were waved in, and then they walked in and they walked out" pic.twitter.com/tPCwuzrlOd
Zwar räumte Trump ein, dass die Demonstranten das Kapitol nicht hätten betreten sollen. Im Gespräch mit der Moderatorin Laura Ingraham auf dem «Fox News Channel» behauptete er aber auch, dass seine Anhänger nun von den Strafbehörden geradezu «verfolgt» würden — während linksextremen Demonstranten kein Haar gekrümmt werde.
Wahr daran ist: Beim Sturm auf das Kapitol wurden 140 Polizisten verletzt. Ein Mitglied der Capitol Police starb. In den vergangenen fast drei Monaten haben die Ermittlungsbehörden Anklage gegen mehr als 320 Menschen erhoben. Etliche Anklagepunkte sind vergleichsweise harmlos; die Staatsanwälte sprechen in diesem Zusammenhang von «MAGA-Touristen», von Anhänger des Wahl-Slogans «Make America Great Again», die am Dreikönigstag Teil der Masse waren, die sich unerlaubterweise Zutritt zum Kapitol verschafften.
Etliche Demonstranten aber wendeten Gewalt an, lieferten sich heftige Zweikämpfe mit den überforderten Polizisten oder zerstörten Gegenstände in den Hallen des Kapitols. Sie müssen mit mehrjährigen Gefängnisstrafen rechnen. Ihr Erklärungsversuch, sie hätten auf Anweisung Trumps gehandelt, wird ihnen dabei nicht helfen.
An officer says that as he lay on the US Capitol floor after having been Tasered several times in the neck, he heard rioters say something chilling that made him go into survival mode: "Kill him with his own gun" https://t.co/D4dERTQ26g pic.twitter.com/RqFtfrVb9K
— CNN Tonight (@CNNTonight) January 15, 2021
Selbst Laura Ingraham, eine treue Alliierte Trumps, fand deshalb am Donnerstag, dass sie die Aussagen des Präsidenten präzisieren müsse. Sinngemäss sagte sie zu ihrem Gesprächspartner: Habe ich sie richtig verstanden, dass sie die Gewaltexzesse ihrer Anhänger nicht verteidigen, sondern einfach fordern, dass sämtliche Straftäter, egal welche politische Heimat sie haben, vor Gericht gestellt werden müssten? Trump nahm den Wink mit dem Zaunpfahl zur Kenntnis und sagte: «Genau! Ich hoffe, dass ich das auch so gesagt habe.»
Nein, hatte er nicht.