Anhänger des Islamischen Staats (IS) nutzen das Internet gezielt für Propaganda und die Verbreitung von Gräueltaten. Auf Twitter kursierte kurz nach den Anschlägen von Paris der glorifizierende arabische Hashtag «Paris brennt».
Auf Facebook posieren Extremisten immer wieder mit abgetrennten Köpfen, über Whatsapp sollen sich radikale Europäer mit der IS-Terrormiliz in Syrien abstimmen. Auch die Plattform Youtube wird häufig benutzt zur Bebilderung von Propaganda-Kampagnen. Aber planen die Terroristen über soziale Netzwerke auch Anschläge? Konkrete Anhaltspunkte dafür sind schwer zu finden.
Die Anschlagsserie von Paris ist nach Angaben französischer Politiker und Ermittler das Ergebnis einer international abgestimmten Aktion: geplant in Syrien, vorbereitet in Belgien, ausgeführt mit Komplizen in Frankreich.
Laut einem Bericht der deutschen Boulevardzeitung «Bild» vom Sonntag organisierte sich das Terror-Netzwerk auch über Twitter. Aber die meisten von «Bild» erwähnten mutmasslichen IS-Accounts waren schon am Wochenende gesperrt und damit nicht mehr einsehbar.
Grundsätzlich könnten Terroristen versuchen, in der Masse der öffentlichen Kommunikation bei Twitter unterzutauchen - auf die Gefahr hin, schnell entdeckt zu werden. Sie könnten ihre Tweets auch nur für ausgewählte Benutzer sichtbar machen oder bei Facebook eine geschlossene Gruppe einrichten.
Etwas komplizierter, aber sicherer wäre jedoch die Kommunikation über verschlüsselte E-Mails. In diese Richtung spekuliert auch die «New York Times»: Unter Berufung auf europäische Ermittler schreibt die Zeitung, die Angreifer seien sehr sicherheitsbewusst gewesen.
Eine im IS-Umfeld oft genutzte Website ist die Upload-Plattform justpaste.it. Dort tauchte am Samstag auch das mutmassliche Bekennerschreiben der Terroristen auf, in dem Paris als «Hauptstadt der Unzucht und Laster» bezeichnet wird.
Allerdings: Insiderwissen gibt das auf Arabisch und Französisch veröffentlichte Schreiben nicht preis. Namen werden nicht genannt. Die Rede ist lediglich von acht Glaubens-Brüdern «mit Sprengstoffgürteln und Sturmgewehren». Wie viele Terroristen direkt oder indirekt beteiligt waren, ist unklar. Fest steht bislang, dass sieben Attentäter tot sind.
Drohungen von IS-Terroristen gibt es im Netz viele, so bereits Anfang des Jahres auch gegen Frankreich, wie etwa der belgische Islamismus-Beobachter Pieter van Ostaeyen schrieb. Beweise für konkrete Anschlagspläne im Internet gibt es bislang aber keine.
(sda/dpa)