Seit Tagen ist davon die Rede, jetzt wird es richtig ungemütlich für diejenigen, die noch nicht gepikst worden sind. Ungeimpfte dürfen in Österreich ihre Zuhause nur noch aus dringenden Gründen verlassen. Ein Ziel scheint schon erreicht: Die Impfbereitschaft wächst deutlich.
Im Kampf gegen die vierte Welle der Corona-Pandemie gilt in Österreich von diesem Montag an ein Lockdown für Ungeimpfte. Das haben Bundeskanzler Alexander Schallenberg und die Regierungschefs der Länder am Sonntag in Wien beschlossen. Die weitreichenden Ausgangsbeschränkungen sind zunächst auf zehn Tage befristet. Betroffen sind etwa zwei Millionen Menschen.
Wer keine Impfung hat, darf das Haus oder Wohnung künftig nur noch aus dringenden Gründen verlassen – etwa für Einkäufe des täglichen Bedarfs, für den Weg zur Arbeit oder den Besuch beim Arzt. Die Einhaltung der Vorschrift soll mit Stichproben überprüft werden. Ziel ist, die Impfbereitschaft zu erhöhen und die sozialen Kontakte deutlich zu verringern. Die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100'000 Einwohner ist in Österreich inzwischen auf rund 815 gestiegen. In der Schweiz liegt diese Zahl aktuell bei 247,7.
«Wir setzen den Schritt nicht leichten Herzens», sagte Schallenberg. Die Zahlen sprächen aber eine eindeutige Sprache. Unter den Ungeimpften betrage die Sieben-Tage-Inzidenz pro 100'000 Einwohner mehr als 1700. Es gelte nun mit aller Kraft, die «beschämend niedrige» Impfquote endlich zu erhöhen. Diese steht aktuell bei rund bei etwas mehr als 60 Prozent. Zum Vergleich: In der Schweiz beträgt die Impfquote aktuell 63,9 Prozent. Alexander Schallenberg sagte am Sonntagnachmittag:
«Mit dieser Impfquote werden wir im Teufelskreis steckenbleiben.»
Die Massnahme werde sehr konsequent kontrolliert, Verstösse würden entsprechend bestraft.
Schon jetzt sind die Einschränkungen für Ungeimpfte gross - etwa durch die 3G-Regel am Arbeitsplatz und die 2G-Regel im öffentlichen Leben. Bereits seit Anfang November gelten Verschärfungen, die auch Wirkung zeigen. Die Zahl der Impfungen stieg sprunghaft an und liegt nun wieder auf dem Niveau von Juli. Die Impfquote beträgt rund 65 Prozent - etwas weniger als in Deutschland.
Nach einem Stufenplan der Regierung sollte der Lockdown für Ungeimpfte eigentlich erst bei einer Zahl von 600 belegten Intensivbetten kommen. Aktuell sind nach Angaben der Behörden 433 Plätze belegt. Wegen der wieder hohen Infektionszahlen zog die Regierung den Schritt nun aber vor. Um eine zu starke Belastung der Kliniken zu vermeiden, fordern Experten einen Lockdown für alle. Das will die Regierung vermeiden. Es soll verhindert werden, dass die Impfbereitschaft wieder sinkt. (dpa)