Grossbritanniens Premierministerin Theresa May hat am Freitag ihren Rücktritt bekanntgegeben. Ein Überblick über die wichtigsten Ereignisse vom Ja zum Brexit bis zu Mays Rücktritt.
(sda/afp) Der EU-Austritt Grossbritanniens ist ein Drama in zahllosen Akten. Am Freitag hat Premierministerin Theresa May deshalb ihren Rücktritt erklärt. Ein Überblick über die wichtigsten Ereignisse seit dem Austrittsvotum der Briten vor drei Jahren:
Bei einem Referendum spricht sich eine knappe Mehrheit von 51,9 Prozent für den Austritt Grossbritanniens aus der EU aus.
Einen Tag nach dem Referendum tritt der britische Premierminister David Cameron zurück, der für den EU-Verbleib geworben hatte.
Theresa May wird Premierministerin. Sie setzt den Austrittsbefürworter David Davis als Brexit-Minister ein. Der Wortführer des Brexit-Lagers, Boris Johnson, wird Aussenminister.
London reicht in Brüssel den Austrittsantrag ein. Damit läuft die zweijährige Frist bis zum 29. März 2019, in der beide Seiten die Details des Brexits aushandeln.
Auf Mays Initiative hin finden vorgezogene Neuwahlen statt. Die konservativen Tories verlieren ihre Mehrheit und sind nun auf die Unterstützung der nordirischen DUP angewiesen.
London und Brüssel einigen sich auf drei Hauptbereiche für die Trennung: Grossbritanniens Finanzverpflichtungen an die EU, die Rechte von EU-Bürgern und die künftige Grenzregelung zwischen Irland und Nordirland.
May bekommt von ihrem Kabinett grünes Licht, um eine «Freihandelszone» mit der EU anzustreben, die eine enge Verbindung auch nach dem Brexit bedeuten würde. Die Brexit-Hardliner Davis und Johnson treten aus Protest in den darauffolgenden Tagen zurück.
Die britische Regierung verkündet die Einigung auf einen Entwurf für den Austrittsvertrag. Kurz darauf treten vier weitere Minister aus Mays Kabinett zurück. Die EU verabschiedet das Abkommen am 25. November.
Das Unterhaus lehnt das Brexit-Abkommen ab. Labour-Chef Jeremy Corbyn beantragt daraufhin ein Misstrauensvotum gegen die Regierung, das May aber knapp übersteht.
Das Unterhaus stimmt erneut mit grosser Mehrheit gegen das Brexit-Abkommen, obwohl May in letzter Minute weitere «rechtlich bindende» Zusagen der EU zu der umstrittenen Grenzregelung für Nordirland erhalten hatte.
Mit klarer Mehrheit stimmen die britischen Parlamentarier für eine Verschiebung des Brexits. Tags zuvor hatten sie gegen einen harten Brexit gestimmt.
Der EU-Gipfel verschiebt das Brexit-Datum auf den 12. April. Bis dahin muss Grossbritannien klären, ob es noch länger in der EU bleibt und dann auch an der Europawahl Ende Mai teilnimmt.
Die Parlamentarier in London wollen herausfinden, für welches Modell es eine Mehrheit geben könnte. Acht Vorschläge liegen vor - etwa zu einem harten Brexit, einem zweiten Referendum oder einer Zollunion mit der Union. Keiner bekommt eine Mehrheit.
Das Parlament stimmt zum dritten Mal gegen das Brexit-Abkommen. Zwei Tage zuvor hatte May ihren vorzeitigen Rücktritt als Premierministerin versprochen, wenn das Unterhaus ihrem Brexit-Abkommen doch noch zustimmt.
Regierungschefin May bietet Labour-Chef Jeremy Corbyn an, gemeinsam nach einem Brexit-Plan zu suchen.
Die EU und Grossbritannien einigen sich bei einem Sondergipfel auf eine «flexible» Verschiebung des Brexits bis zum 31. Oktober. Sie ermöglicht auch einen früheren Austritt, wenn die Briten soweit sind.
Labour-Chef Corbyn beendet die Gespräche mit May ohne Ergebnis.
Die Premierministerin versucht nochmals, auf Labour zuzugehen, und stellt unter anderem ein weiteres Referendum über den EU-Austritt in Aussicht. Brexit-Hardliner sind empört.
Mays Ministerin für Parlamentsangelegenheiten, Andrea Leadsom, wirft aus Protest gegen den Brexit-Kurs das Handtuch.
Anders als geplant nimmt Grossbritannien nochmals an der EU-Wahl teil. In den Umfragen führt klar die Brexit-Partei des EU-Gegners Nigel Farage.
May gibt angesichts des breiten Unmuts über ihren Brexit-Kurs bekannt, dass sie als Parteichefin der Konservativen am 7. Juni zurücktreten wird. Damit gibt sie in in der Folge auch ihr Amt als Regierungschefin auf.