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Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zieht die Konsequenzen aus dem schlechten Abschneiden ihrer Partei bei der Hessen-Wahl: Sie tritt nach Angaben aus Parteikreisen Anfang Dezember nicht bei der Wahl zur Parteivorsitzenden an. Ein Rückblick auf ihre bisherige politische Karriere.
In der politischen Umbruchphase der DDR steigt die Physikerin Merkel in die Politik ein und schliesst sich dem Demokratischen Aufbruch (DA) an, der später der CDU beitritt.
April: Nach den Volkskammerwahlen wird Merkel stellvertretende Regierungssprecherin der DDR.
Dezember: Merkel wird mit der ersten gesamtdeutschen Wahl direkt gewählte CDU-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Stralsund.
Januar: Unter dem damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) wird Merkel als Bundesministerin für Frauen und Jugend vereidigt.
Dezember: Merkel wird zur stellvertretenden Vorsitzenden der CDU gewählt.
November: Merkel wird Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Für ihre Verhandlungsführung beim UN-Klimagipfel in Berlin erntet sie ein Jahr später breites Lob.
November: Der neue CDU-Chef Wolfgang Schäuble macht Merkel zur Generalsekretärin.
Dezember: Nach Bekanntwerden der Spendenaffäre ruft Merkel in einem spektakulären Zeitungsbeitrag die CDU zur Abnabelung von Kohl auf.
April: Nach Schäubles Rücktritt im Zuge der Affäre wird Merkel auf dem Parteitag in Essen mit 95,9 Prozent zur Parteichefin gewählt.
September: Nach der verlorenen Bundestagswahl mit Unionsspitzenkandidat Edmund Stoiber (CSU) sichert Merkel sich den Fraktionsvorsitz der CDU/CSU im Bundestag.
Dezember: Unter Merkels Führung segnet die CDU auf ihrem Parteitag in Leipzig einen radikalen Kurswechsel in der Steuer- und Sozialpolitik ab. Später distanzieren sich sowohl Kanzlerin als auch Partei wieder davon.
September: Die Union gewinnt mit Merkel als Kanzlerkandidatin die Bundestagswahl knapp vor der SPD, bleibt aber weit hinter den Erwartungen zurück.
November: Merkel wird als Bundeskanzlerin einer grossen Koalition vereidigt. Sie ist nicht nur die erste Frau, sondern mit 51 Jahren die bislang jüngste Politikerin in diesem Amt.
August: Das US-Wirtschaftsmagazin "Forbes" kürt Merkel erstmals zur "mächtigsten Frau der Welt". Den Spitzenplatz hält sie auch in den kommenden Jahren fast durchgängig.
September/Oktober: Merkel und Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) stellen wegen der Finanzkrise in dramatischen Rettungsaktionen Milliardensummen für Banken und die Wirtschaft bereit.
September: Die CDU fährt bei der Bundestagswahl unter Merkels Führung zwar ein schwaches Ergebnis ein, es reicht aber für das gewünschte schwarz-gelbe Bündnis.
Oktober: Merkel wird zum zweiten Mal vom Bundestag zur Kanzlerin gewählt.
Mai: Die Staaten der Euro-Zone beschliessen den ersten Rettungsschirm. Die Euro- und insbesondere die Griechenland-Krise wird Merkel in den kommenden fünf Jahren in Beschlag nehmen, ihren Rettungskurs muss sie auch gegen viel innerparteiliche Kritik durchsetzen.
Juni: Nach der Atomkatastrophe im japanischen Fukushima beschliesst Merkels Kabinett das Aus für acht Atomkraftwerke und einen schrittweisen Atomausstieg bis 2022. Im Wahlkampf hatte Merkel noch für eine Verlängerung der Laufzeiten geworben.
Dezember: Bei ihrer sechsten Wiederwahl zur CDU-Chefin erreicht Merkel mit 97,94 Prozent ihr bislang bestes Ergebnis.
September: Bei der Bundestagswahl erreicht die Union mit 41,5 Prozent das beste Zweitstimmenergebnis seit 1990.
Dezember: Merkel wird zum dritten Mal im Bundestag zur Kanzlerin gewählt. Sie steht an der Spitze einer grossen Koalition aus Union und SPD.
August: Hunderttausende Menschen fliehen vor Krieg, Terror und Armut in die EU - die meisten kommen nach Deutschland. Merkel gerät mit ihrer Politik des "Wir schaffen das" innenpolitisch und innerparteilich massiv unter Druck.
Dezember: Die CDU-Vorsitzende wird mit 89,5 Prozent als Parteichefin bestätigt.
September: Merkel führt ihre Partei zum vierten Mal zu einem Wahlsieg und steht damit vor ihrer vierten Amtszeit als Bundeskanzlerin. Allerdings verliert die Union deutlich.
November: Die Sondierungsgespräche für ein Regierungsbündnis aus Union, FDP und Grünen scheitern. Die SPD erklärt sich vor Jahresende zu Gesprächen über eine Regierungsbildung bereit.
Februar: Union und SPD schliessen ihre Koalitionsverhandlungen ab. Anfang März macht die SPD-Basis in einem Mitgliedervotum den Weg für eine Neuauflage der grossen Koalition frei.
März: Merkel wird zum vierten Mal zur Kanzlerin gewählt. Die grosse Koalition macht in den folgenden Monaten vor allem durch Streit von sich reden.
Oktober: Bei den Landtagswahlen in Bayern und zwei Wochen später in Hessen verliert die CDU dramatisch. Merkel, die bislang immer betont hatte, Parteivorsitz und Kanzleramt müssten in einer Hand liegen, will sich Parteikreisen zufolge beim CDU-Parteitag Anfang Dezember in Hamburg nicht zur Wiederwahl stellen.