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Der Islamische Staat (IS) setzt Bewohner seiner irakischen Hochburg Mossul nach Erkenntnissen des UNO-Menschenrechtsrats als menschliche Schutzschilde ein.
550 Familien sind gemäss der UNO aus umliegenden Dörfern in die Nähe von IS-Einrichtungen in der Stadt gebracht worden.
Dies sagte eine Sprecherin der UNO-Behörde am Freitag in Genf. Sie berief sich auf "bestätigte Informationen" aus der Region. Die Organisation untersuche auch Berichte, wonach die Terrormiliz etwa 40 Bewohner eines Dorfes bei Mossul getötet habe.
Die UNO-Angaben decken sich mit Aussagen von Bewohnern der Region, die sie telefonisch der Nachrichtenagentur Reuters schon kurz nach Beginn der Offensive der Anti-IS-Koalition auf Mossul übermittelt hatten.
Bei einem IS-Angriff auf die nordirakische Stadt Kirkuk und ein Kraftwerk in der Nähe kamen derweil zahlreiche Menschen ums Leben. Mit dem Überfall reagierten die Extremisten auf den Beginn der Offensive auf Mossul.
IS-Schläferzellen hätten am Morgen in Kirkuk mehrere Stationen von Sicherheitskräften und andere Gebäude gestürmt, erklärten Provinzgouverneur Nadschim al-Din Karim und die Polizei am Freitag. Es gab heftige Gefechte. Allein bei einem Angriff auf ein Kraftwerk nordwestlich von Kirkuk starben 19 Menschen.
Nach Medienberichten begann der Angriff auf Kirkuk in den frühen Morgenstunden vor Sonnenaufgang. Ein Polizeioffizier sagte, Sicherheitskräfte hätten die IS-Kämpfer in zahlreichen Gebäuden und Strassen in Kirkuk umstellt. Die Kämpfe gingen weiter. Neun Extremisten seien bislang getötet worden. Anwohner berichteten, in der Stadt seien Explosionen und Schüsse zu hören gewesen.
Kirkuk und das Umland wird von den Kurden kontrolliert. Bekannt ist die Region vor allem wegen ihrer grossen Öl-Vorkommen. Die kurdische Autonomieregierung im Nordirak und die Zentralregierung in Bagdad streiten sich seit langem darüber, wer die Hoheit über die Region erhält. Kurdische Peschmerga-Kämpfer rückten im Zuge des Kampfes gegen den IS in die Stadt ein und brachten sie unter Kontrolle.