Neuer US-Präsident
Diese Erfolge Obamas will Trump rückgängig machen

Als Präsident hat Donald Trump die Macht, alle innen- und aussenpolitischen Errungenschaften Barack Obamas rückgängig zu machen.

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Das Leben des Donald Trump
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Donald Trump hat es allen gezeigt - aber wirklich allen.
Donald Trump wird am 20. Januar 2017 als 45. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika vereidigt. In seinem Leben erreichte der Unternehmer aber auch anderes. Hier einige Auszüge aus seinem Leben.
Donald Trumps Frisur ist vielleicht kein Prunkstück der Friseurskunst, aber immerhin ist sein Haar echt; das hat Talkmaster Jimmy Fallon am Donnerstag empirisch bewiesen. (Screenshot Youtube)
Typische Haltung 1.
Typische Haltung 2.
Typische Haltung 3.
Welche Rolle spielte Russland im Wahlkampf von Donald Trump? Dass es Kontakte gab, räumt die russische Regierung am Donnerstag, 10. November 2016, ein.
Gemeinsame Interessen: Russland Präsident Putin und der US-Präsidentschaftskandidat Trump haben etwa in der Aussenpolitik ähnliche Ansichten.
Ein Mischwesen genannt "Trumpusconi": Dieses Bild kursiert derzeit auf Twitter.
Eine schon fast gespenstisch: Im Jahr 2000 sahen die Simpsons-Macher die Wahl Trumps voraus.
Auftritt mit breiter Brust: Donald Trump im Jahr 1984 als Investor des USFL-Teams New Jersey Generals. Kurze Zeitspäter verabschiedete sich Trump mit einem Gerichtsentscheid vom Football-Business.Keystone
Summer Zervos (rechts) mit ihrer Anwältin ist eine der Frauen, die Donald Trump sexuelle Belästigung vorwerfen.
Was ist Realität, was Fiktion? Bei Trump sind die Übergänge fliessend.
Geboren wurde er 1946 in New York. Sein Vater war, wie Donald später auch, ein Immobilienunternehmer. Einer seiner Brüder, Fred, starb an Folgen einer Alkoholkrankheit, eine seiner Schwestern ist Bundesrichterin. Trump verzichtet nach eigenen Angaben vollständig auf Zigaretten und Alkohol.
Trump war drei Mal verheiratet. Hier eröffnen Vater und Tochter Ivanka einen Trump-Tower (2008).
Mit seiner aktuellen Frau, Melania Knauss, zeigte er sich schon 2004. Erst 2006 gaben sie sich das Ja-Wort. Der Partnerschaft entsprang Sohn Barron William.
Trump besitzt die Organisation der Miss Universe Wahlen. Hier im Bild: Der zukünftige Präsident mit Olivia Culpo.
Für die Frauen-Wahlen zog Trump auch kreative Kostüme an, wie hier 2012. Nebenbei trat Trump 2007 auch in den Wrestling-Ring um gegen den WWE-Besitzer Vince McMahon zu kämpfen. Bei seinem Einzug in den Ring liess er 100-Dollar-Scheine regnen.
Trump traf zahlreiche Prominente in seinem Leben: Hier Serena Williams, die bekannte Tennis-Spielerin. (2009)
Trump und die Stars: Mit Golf-Legende Tiger Woods (2013)
Den Boxern George Foreman (l.) und Shannon Biggs (r.) (1997)
Auch ein Stern auf dem bekannten Walk of Fame in Los Angeles wurde ihm verliehen. Der Stern wurde während des Wahlkampfs 2016 zerstört und wieder hergestellt. In mehreren Kinderfilmen hatte Trump einen Auftritt: So etwa in «Kevin – allein in New York», dem zweiten Teil des beliebten Kinderfilms «Kevin – allein zu Haus».
Im Juni 2015 trat Trump offiziell zu den Präsidentschaftswahlen an. Zuerst wurde er nur belächelt. Gerade auf Grund von rassistischen und beleidigenden Aussagen wurde er lange nicht als ernsthafter Anwärter angesehen.
Doch mit seinem Slogan «Make America great again» schlug er nicht nur jeden Republikaner, sondern am Ende die Demokratin Hillary Clinton im Rennen um das Präsidentenamt.
Trumps Büste im Wachsfigurenkabinett in Madrid.

Das Leben des Donald Trump

KEYSTONE

Seine Amtszeit war von Widerstand geprägt. Während der Mehrheit seiner achtjährigen Regentschaft sah sich Präsident Barack Obama einem von Republikanern dominierten Parlament gegenüber. Dennoch konnte er einige grosse Erfolge feiern. Mit Hillary Clinton als Nachfolgerin hätte dieses Vermächtnis seine Amtszeit überdauern sollen. Durch die Wahl von Donald Trump sind viele seiner grossen Errungenschaften in Gefahr:

  • Obamacare: Schon der Übername der Gesundheitsreform zeigt, wie eng das Projekt mit Barack Obama verknüpft wird. Der zentrale Punkt der Reform ist die Pflicht für alle Amerikaner, eine Krankenversicherung abzuschliessen. Vor Obamacare waren rund 15 Prozent der US-Bevölkerung nicht versichert, heute sind es weniger als neun Prozent. Zudem erhalten jene staatliche Zuschüsse, die zu viel verdienen, um über die staatliche Krankenversicherung für Bedürftige abgesichert zu sein. Die Republikaner haben die staatlichen Eingriffe ins Gesundheitssystem stets vehement abgelehnt und als «Sozialismus» beschimpft. Zudem befürchteten sie eine massive Ausweitung der Kosten. Sie haben die Reform erbittert bekämpft, indem sie ganze 60-mal dagegen vorgegangen. Ebenso erfolglos war der Gang vor das Oberste Gericht. Trump bezeichnete die Reform während des Wahlkampfs als Katastrophe und will sie als eine seiner ersten Amtshandlungen rückgängig machen. Die Frage ist, wie einfach dieses Vorhaben trotz der Mehrheit im Senat und im Repräsentantenhaus tatsächlich ist. So stellt sich die Frage, was man mit jenen Personen macht, die sich seit der Reform einer Krankenversicherung angeschlossen haben. Beobachter glauben, dass es die Stimmen von 60 Senatoren bräuchte, um die Reform in einem Schritt rückgängig zu machen. Da die Republikaner im 100 Abgeordnete zählenden Senat zwar die Mehrheit haben, aber nur auf 51 Sitze kommen, muss dies in kleineren Schritten geschehen.
  • Klimaschutz: Donald Trump hält wenig bis gar nichts von Klimaschutz. Den Klimawandel hält er für «Schwindel». Vor vier Jahren behauptete er in einem Tweet, das «Konzept» der globalen Erwärmung sei eine Erfindung der Chinesen. Sie wollten damit die amerikanische Wirtschaft schwächen. Trump setzt auf Kohle, Öl, und Gas und will die Energiewende in den USA rückgängig machen. Im Wahlkampf kündigte er an, er werde die Gelder für den Kampf gegen den Klimawandel streichen. Das Pariser Klimaabkommen will Trump neu verhandeln oder einfach nicht erfüllen. Die USA verpflichten sich darin, die Emissionen gegenüber der Vergleichsmarke von 2005 um 26 bis 28 Prozent zu verringern. Dass es Trump mit seinen Ankündigungen im Wahlkampf ernst meinte, zeigte sich gestern: Er will offenbar einen erklärten Klimaschutz-Skeptiker zum Leiter der nationalen Umweltschutzbehörde ernennen. Doch selbst wenn Trump die umweltpolitischen Anstrengungen nicht zurückschrauben sollte, werden die USA ihre Klimaziele nicht erreichen. Das zeigt eine Studie, die anlässlich der UNO-Klimakonferenz in Marrakesch veröffentlicht wurde. Wenn keine zusätzlichen politischen Massnahmen beschlossen würden, werde das Niveau der umweltschädlichen Emissionen in den USA bis 2030 auf dem heutigen Niveau stagnieren, sagte der Mitbegründer des Kölner NewClimate Instituts, Niklas Höhne.
  • Kubapolitik: Mit einem Tag Verspätung gratulierte gestern auch der kubanische Präsident Raúl Castro Trump zum Wahlsieg. Zuvor hatte Kuba ein grosses Militärmanöver angekündigt, um die Streitkräfte und die Bevölkerung auf feindliche Aktionen vorzubereiten. Unter Obama hatten die Erzfeinde USA und Kuba nach jahrzehntelanger Eiszeit wieder diplomatische Beziehungen aufgenommen. Ausserdem dürfen US-Firmen teilweise wieder Geschäfte mit Kuba machen. Das Handelsembargo gegen die sozialistische Karibikinsel ist allerdings weiterhin in Kraft. Trumps Haltung in der Kuba-Frage ist unklar. Im Wahlkampf hatte er die Annäherung anfänglich unterstützt. Später erklärte er jedoch, er werde Obamas Zugeständnisse gegenüber Kuba aufheben und die kubanische Opposition im «Kampf gegen die sozialistischen Unterdrücker» unterstützen.
  • Atomabkommen mit Iran: Trump hat das Atomabkommen mit Iran heftig kritisiert, will aber nicht unbedingt daran rütteln. Die Islamische Republik ist für ihn in erster Linie wirtschaftlich interessant – als lukrativer Markt für US-Unternehmen. Er dürfte sich daher in erster Linie für eine Stärkung der Handelsbeziehungen zwischen den USA und Iran einsetzen. Allerdings wird er auch dafür sorgen, dass das Atomabkommen scharf kontrolliert und mit Härte durchgesetzt wird. Sollte Teheran das Abkommen nicht einhalten, dürfte Trump nicht zögern, es aufzukündigen.