Donald Trump: Weg mit dem Regenwald in Alaska – steht Abholzung bevor?

Es brennt in den Wäldern im Amazonas, in Afrika, in Sibirien. Die Wälder, welche die «Lunge» unseres Planeten bilden, sind aktuell stark angeschlagen. Und nun, wenn es nach dem amerikanischen Präsidenten geht, sollen sie noch zusätzlich gerodet werden.

Kevin Capellini
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Er will den Regenwald zwar nicht abbrennen, dafür aber abholzen lassen: US-Präsident Donald Trump. (Bild: KEYSTONE/EPA EFE/ANGEL MEDINA G.)

Er will den Regenwald zwar nicht abbrennen, dafür aber abholzen lassen: US-Präsident Donald Trump. (Bild: KEYSTONE/EPA EFE/ANGEL MEDINA G.)

Die Schlagzeilen zu den verheerenden Bränden im Amazonas wollen nicht abreissen. Tausende von Bränden verwüsten dort grosse Teile des Regenwalds, der für den Planeten und seine Lebewesen – also auch uns – extrem wichtig ist.

Doch nun könnte die bereits jetzt stark angeschlagene «Lunge der Erde» weiter in Bedrängnis geraten. Wie mehrere internationale Medien berichten, soll US-Präsident Donald Trump planen, Teile des Regenwalds in Alaska zur Abholzung freizugeben. Obwohl dieser unter Schutz steht.

Die Washington Post bezieht sich dabei auf einen Dialog zwischen Präsident Trump und Mike Dunleavy, dem Gouverneur des Bundesstaats Alaska. Daraus geht hervor, dass Trump seinen Landwirtschaftsminister Sonny Perdue angewiesen haben soll, rund 9,5 Millionen Hektar Regenwald im Tongass National Forrest aus dem bestehenden Abholzungsverbot herauszunehmen und zur Abholzung freizugeben.

Unendliche Weiten: der Situk Lake Trail im Tongass National Forest (Bild: Keystone/Spiegel Online/Washington Post)
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Der Nationalpark ist beliebtes Ausflugsziel für Touristen (Bild: Keystone/Spiegel Online/Washington Post)
17 Prozent der Bevölkerung im Südosten Alaskas sind vom Tourismus abhängig, der mit dem Tongass National Forest zusammenhängt (Bild: Keystone/Spiegel Online/Washington Post)
Der Tongass National Forest liegt direkt an der Küste Alaskas (Bild: Keystone/Spiegel Online/Washington Post)

Unendliche Weiten: der Situk Lake Trail im Tongass National Forest (Bild: Keystone/Spiegel Online/Washington Post)

Dies ist besonders tragisch, da der Tongass National Forrest im Südosten von Alaska einer der grössten noch bestehenden Regenwälder auf der Welt ist und – zumindest bis anhin – beinahe unberührt intakt war.

Abholzen für die Wirtschaft

Bis anhin hat das Weisse Haus den Entscheid weder bestätigt noch veröffentlicht. Jedoch gab es bereits während der letzten Jahre immer wieder Versuche, den Regenwald in Alaska zur Abholzung freizugeben. Dies soll eine wirtschaftliche bessere Entwicklung in Alaska ermöglichen; vor allem im Bereich der Holzwirtschaft.

Gemäss der Washington Post mache dies jedoch nur wenig Sinn, da die Holzwirtschaft in der Region nur gerade ein Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung in ganz Alaska stelle.

Der Tongass National Forest im Südosten Alaskas, nahe der Grenze zu Kanada. (Bild: Google Maps)

Der Tongass National Forest im Südosten Alaskas, nahe der Grenze zu Kanada. (Bild: Google Maps)

Anders jedoch der Tourismus. Berechnungen der Zeitung zufolge verdienen rund 17 Prozent aller Arbeitnehmer im Südosten Alaskas ihr Geld mit dem Tourismus, der in der Region direkt mit dem Tongass National Park zusammenhängt: Der Nationalpark ist grosses Rückzugsgebiet für viele Tiere und weist eine überdurchschnittliche Artenvielfalt aus.

Wird dieser abgeholzt, so werden das auch die Menschen spüren, die ihr Geld mit den Touristen verdienen, die den Wald besuchen.

Wald steht seit 20 Jahren unter Schutz

Seit seinem Amtsantritt zeigt Präsident Trump grosses Interesse am «Forest Management» – der Forstnutzung der USA. Diese wolle er «redefinieren», verkündete er mehrfach. Mit der möglichen Abholzung des Tongass National Forrest würde Trump nun einen ersten grossen Schritt wagen. Und einen überaus kontroversen.

Denn der Wald wurde vor rund 20 Jahren vom damaligen US-Präsident Bill Clinton mit umfangreichen Schutzmassnahmen und Bestimmungen geschützt. So ist es im Tongass National Forest zum Beispiel verboten, Strassen zu bauen oder Bäume ohne Grund zu fällen. Mit Donald Trumps Entscheidung könnte sich dies nun ändern.

Der Wald brennt

Diese mögliche Ankündigung kommt für die Umwelt zu einem extrem schlechten Zeitpunkt. Überall auf der Welt brennen derzeit Wälder und Regenwälder. Alleine im Amazonas wurden in diesem Jahr bisher über 82'000 Brände verzeichnet, der grosse Teile des für die Umwelt so wichtigen Waldes vernichtet.

Wegen mangelnder Bekämpfung der Feuer geriet auch der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro zunehmend unter Druck, sowohl in seinem eigenen Land, als auch aus dem Ausland. Rückendeckung erhielt Bolsonaro jedoch von US-Präsident Donald Trump – also jenem Präsidenten, der nun seinen eigenen Regenwald abholzen will.

Dieser schrieb auf Twitter: «Ich habe Präsident Jair Bolsonaro gut kennengelernt. Er arbeitet sehr hart wegen der Brände im Amazonasgebiet und macht einen großartigen Job für das brasilianische Volk.»

Ob das die indigenen Völker, die im Amazonas leben, der rund um sie herum abbrennt, genau so sehen?

Die verheerenden Brände im Amazonas in Bildern

In Brasilien wüten derzeit die schwersten Waldbrände seit Jahren. (Bild: Victor Moriyama / Greenpeace Bra)
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Seit Januar nahm die Zahl der Feuer und Brandrodungen im grössten Land Südamerikas im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nach Angaben der brasilianischen Weltraumagentur INPE vom Sonntag um 82 Prozent zu. (Bild: Joedson Alves)
Eine Schlange flüchtet vor dem Feuer. (Bild: Joedson Alves)
Andere Artgenossen waren nicht schnell genug. (Bild: Joedson Alves)
Insgesamt wurden mehr als 79'000 Brände registriert. (Bild: Victor Moriyama / Greenpeace Bra)
Proteste gegen die Brände und Präsident Bolsonaro: Die brasilianische Schauspielerin Sonia Braga hat sich ihre Hände blutrot angemalt. (Bild: Bruna Prado)
Ein totes Rind inmitten der toten Erde. (Bild: Joedson Alves)
Wo einst prächtige Bäume standen, finden sich heute nur noch Ruinen. (Bild: Victor Moriyama / Greenpeace Bra)
Nun helfen auch Soldaten bei den Löscharbeiten: insgesamt mehr als 43'000 stehen im Einsatz. (Bild: ANTONIO CRUZ / HANDOUT)
Von der blühenden Vegetation ist vielerorts nicht mehr viel übrig. (Bild: Leo Correa)
Nach Einschätzung von Naturschützern werden die meisten Brände von Farmern gelegt, um neue Weideflächen für ihr Vieh zu schaffen. (Bild: Firefighters Acre HANDOUT)
Da es momentan in der Region ungewöhnlich trocken ist, greifen die Brände immer wieder auch auf intakte Waldflächen über. (Bild: Eraldo Peres)
SOS Amazonia: Eine Brasilianerin macht sich bei Protesten für den Amazonas stark. (Bild: Bruna Prado)
Feuerwehrleute bekämpfen die Flammen. (Bild: Rio Branco Firemen HANDOUT)
Die Löscharbeiten gestalten sich schwierig. (Bild: Porto Velho Firefighters HANDOUT)
Feuerwehrleute im Kampf gegen das Feuer. (Bild: Keystone)
Über 72'000 Waldbrände gab es dieses Jahr bereits. (Bild: Keystone/Twitter/Ibama)
Immer wieder verursachen Rodungen Waldbrände. (Bild: Keystone/Twitter/Ibama)
Das Wasser kann nur wenig gegen die Brände ausrichten. (Bild: Keystone/Twitter/Ibama)
Mit jeder Minute verbrennt Wald in der grösse eines Fussballfeldes. (Bild: Keystone/Twitter/Ibama)
Der Amazonas brennt. (Bild: Keystone/Twitter/Ibama)
Vom Urwald ist hier nichts mehr übrig. (Bild: Keystone)
Wo einst prächtige Bäume standen, finden sich heute nur noch Ruinen. (Bild: Keystone)
Auch vom Satelit aus ist der Rauch gut zu sehen. (Bild: keystone-sda.ch)
Auch das ist ein Satelitenbild, dass das Feuer zeigt. (Bild: keystone-sda.ch)
Rauch am Himmel von Rio Branco. (Bild: JUAN DÕAZ)

In Brasilien wüten derzeit die schwersten Waldbrände seit Jahren. (Bild: Victor Moriyama / Greenpeace Bra)