Orkan "Niklas" hat sich zu einem der stärksten Stürme der vergangenen Jahre entwickelt und den Verkehr in weiten Teilen Deutschlands lahmgelegt. In Sachsen-Anhalt kam ein Mann ums Leben, als ihn ihn eine umstürzende Betonmauer begrub.
Im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen stoppte die Deutsche Bahn am Vormittag den Nahverkehr komplett, im Fernverkehr fuhren nur einzelne Züge. Regionalzüge und S-Bahnen fuhren die nächsten Bahnhöfe an und blieben dort stehen. Privatbahnen in dem Bundesland fuhren dagegen nach eigenen Angaben auf einzelnen Strecken weiter.
In Bayern stellte die Deutsche Bahn den Fernverkehr wegen des Sturmtiefs komplett ein. Zudem komme es im Regionalverkehr zu starken Einschränkungen, teilte die Bahn am Nachmittag mit. Wegen Orkanschäden wurde die Haupthalle des Münchner Hauptbahnhofs am Nachmittag geräumt.
In der Nähe von Osnabrück stürzten am Dienstag mehrere Bäume auf einen Zug und stoppten den Intercity. Der Zug war mit etwa 350 Menschen besetzt. Verletzt wurde nach Angaben der Bundespolizei niemand.
Auch in anderen Bundesländern gab es Behinderungen im Bahnverkehr. Insgsamt waren Zehntausende Reisende und Pendler betroffen.
Baugerüste umgestürzt
Im Bundesland Sachsen-Anhalt kam ein Mann ums Leben, er wurde vor seiner Haustür unter einer umstürzenden Betonmauer begraben. In Nordrhein-Westfalen riss der Sturm ein Baugerüst von einer Brücke ab. Zwei Arbeiter, die in 20 Metern Höhe mit Schweissarbeiten beschäftigt waren, fielen in die Tiefe und verletzten sich schwer.
Im Bahnhofsviertel von Frankfurt am Main stürzte ein 15 Meter hohes Baugerüst auf vier parkende Autos, verletzt wurde laut Feuerwehr aber niemand. Vielerorts beschädigte der Orkan Häuser, der Wind riss Stromleitungen herunter.
Polizei und Feuerwehr waren im Dauereinsatz, um umgestürzte Bäume von Autobahnen und Bundesstrassen zu räumen. Auch in Rheinland-Pfalz und im Saarland knickte "Niklas" Bäume und Strommasten um. Ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd sagte: "Kaum ist der eine Baum aufgeräumt, stürzt der nächste um."
Dramatisch sah es zeitweise auf einer Autobahnbrücke bei Oldenburg in Niedersachsen aus. Es bestand die Gefahr, dass ein umgewehter Anhänger von einer 26 Meter hohen Brücke in die Hunte stürzt. Helfer konnten das Gespann rechtzeitig bergen.
Probleme im Flugverkehr
Probleme meldete Deutschlands grösster Flughafen in Frankfurt. Bereits seit dem Morgen kam es zu Verspätungen, am Nachmittag sprach der Betreiber Fraport von 55 ausgefallenen Starts und Landungen.
Am Flughafen Düsseldorf entschlossen sich einige Piloten angesichts der Windböen, durchzustarten und für die Landung neu anzufliegen. Dadurch entstanden einige Verspätungen. Am Hamburger Flughafen wurden mehrere Starts und Landungen gestrichen.