Bei den verheerenden Waldbränden in Griechenland sind am Montag nach Angaben des Bürgermeisters von Rafina mehr als 60 Menschen ums Leben gekommen. EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker drückte Angehörigen und Freunden der Opfer sein Mitgefühl aus.
156 Menschen wurden verletzt. Elf von ihnen schwebten in Lebensgefahr. Dutzende Menschen würden noch vermisst, hiess es. Die Feuerwehr rief ihre Verwandten auf, sich zu melden um zu sagen, wo sich die Vermissten zuletzt aufhielten. Israel, Zypern, Spanien und die Türkei boten Griechenland Hilfe an, berichtete das Staatsradio (ERT).
Im Namen der EU-Kommission drücke EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker seine aufrichtige Anteilnahme aus. In diesen schweren Zeiten stehe man Seite an Seite mit den griechischen Behörden und Menschen, schrieb Juncker.
Er habe den zuständigen EU-Kommissar Christos Stylianides gebeten, Kontakt zu den griechischen Behörden aufzunehmen. Hilfe sei auf dem Weg, unter anderem Flugzeuge und Einsatzteams. Stylianides selbst werde noch am Dienstag nach Athen reisen.
Von den Waldbränden betroffen ist die Region um die Hauptstadt Athen. Dort war zuvor der Notstand ausgerufen worden. Fernsehreporter vor Ort berichteten, dass die Zahl der Opfer noch deutlich steigen dürfte, da in verschiedenen Orten im Osten Athens immer neue verkohlte Leichen entdeckt würden.
«Es ist das sogenannte schlimmste Szenario eingetreten», sagte der Chef des griechischen Zivilschutzes, Giannis Kapakis, im Fernsehen. Die Flammen wüteten in einem dicht mit Pinien bewaldeten Gebiet, wo es überall Ferienhäuser gibt. Viele Einwohner flüchteten in Panik, mehrere Kinder-Zeltlager mussten evakuiert werden.
Strom, Telefon und Internet fielen in einigen Regionen aus. Wegen der starken Rauchbildung wurden die Autobahn und die Bahnstrecke zwischen Athen und Korinth gesperrt.
In der Nacht zum Dienstag begannen die Behörden mit der Evakuierung der Küstengebiete zwischen Mati und Rafina. Wegen der nahenden Flammen waren viele Menschen an die Strände geflüchtet. Die Hafenpolizei teilte mit, auf dem Meer bei Rafina zwei dänische Touristen gefunden zu haben. Sie gehörten demnach zu einer Gruppe von insgesamt sechs Touristen, die per Boot geflüchtet sei. Es wurde eine Suche nach den übrigen Touristen eingeleitet.
Fischer, die Küstenwache und Urlauber mit Schlauchbooten konnten aber insgesamt mehr als 700 Menschen in Sicherheit bringen, die an Stränden und felsigen Küstenabschnitten Zuflucht vor den Flammen gesucht hatten. Die meisten Brände wurden in der Nacht unter Kontrolle gebracht, nachdem die Winde nachgelassen hatten. Tausende Menschen übernachteten im Freien, in Autos und Sporthallen, wie das Staatsfernsehen berichtete.
People taking refuge from fires along the beach in Argyris Akti, Nea Makri, Greece yesterday, July 23! Report: Kalogerikos Nikos / Forecast weather Greece pic.twitter.com/2tlnVG6wzD
— severe-weather.EU (@severeweatherEU) 24. Juli 2018
Der griechische Regierungschef Alexis Tsipras brach einen Besuch in Bosnien-Herzegowina vorzeitig ab und eilte nach Athen zurück. «Meine Gedanken sind bei den Menschen und den Einsatzkräften», sagte er dem griechischen Fernsehsender ERT. Er äusserte den Verdacht, dass Brandstifter hinter den Feuern stecken könnten.
Zurzeit herrschen in Griechenland Temperaturen um die 40 Grad. Zudem wehten in der betroffenen Region Windböen der Stärke sieben.
Waldbrände sind in den heissen Sommermonaten in Griechenland keine Seltenheit. Im Jahr 2007 waren dabei zum Beispiel insgesamt 77 Menschen getötet worden.
Greece is on fire fam pic.twitter.com/gpxBV5yCqt
— Zo (@g0rilla_zo) 24. Juli 2018