Mars
Forscher finden heraus: Das Wasser fliesst auch auf dem Mars

Ein internationales Forscherteam mit Berner Beteiligung hat an steilen Abhängen auf dem Mars langgezogene Fliess-Spuren entdeckt. Es könnte sich um Rinnsale aus Salzwasser handeln.

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Der Mars
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 Bild: Nasa
Der Mars Hier Bilder vom Pol des roten Planeten.
 Die Europäische Raumfahrtbehörde ESA liefert 2005 Bilder von einem Krater auf dem Mars. Bild: Nasa
Die Hinweise verdichten sich, dass es auf dem mars Wasser gab
 Der Victoria-Krater. Bild: Nasa
 Bild: Nasa
 Bild: Nasa
 Der Pathfinder. Das Fahrzeug der Nasa erkundete 1997 die Oberfläche des roten Planeten. Bild: Nasa

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Keystone

In den letzten Jahren haben Wissenschafter mit verschiedenen Raumsonden bereits nachgewiesen, dass es auf dem Mars Eis und Wasserdampf gibt. Die Suche nach flüssigem Wasser gestaltete sich hingegen schwieriger. Zwar wurden in der Vergangenheit Abflussrinnen und andere Geländemerkmale entdeckt, die auf fliessendes Wasser hinzudeuten schienen. Doch es gab stets auch konkurrierende Erklärungsmöglichkeiten. Die jüngste Entdeckung gelang mit dem «Mars Reconnaissance Orbiter» der Nasa. Auf Bildern einer hochauflösenden Kamera fand das Forscherteam dunkle Fliessspuren auf steilen Hängen mit einem Gefälle von 25 bis 40 Grad.

Mehrere 100 Meter lang

Die Spuren erscheinen und wachsen in den warmen Mars-Jahreszeiten und verschwinden in den kalten Jahreszeiten wieder. Sie sind nur einen halben bis fünf Meter breit, erreichen aber Längen bis zu mehreren hundert Metern. Die Forscher entdeckten auf der Südhalbkugel des Mars mehrere Stellen mit solchen Spuren, allesamt in mittleren Breiten, wie sie im Fachmagazin «Science» berichten.

Die plausibelste Erklärung für dieses Phänomen sei, dass es von fliessendem Wasser verursacht werde, sagt Nicolas Thomas von der Abteilung für Weltraumforschung und Planetologie der Universität Bern laut einer Pressemitteilung der Universität. Die Forscher gehen davon aus, dass es sich um Salzwasser handeln muss: An einigen Fundstellen steigen die Temperaturen nämlich selbst im Mars-Sommer nicht so hoch, dass Eis aus purem Süsswasser schmelzen würde. Salz dagegen senkt den Gefrierpunkt von Wasser.

Noch kein definitiver Beweis

Die Studie beweise aber noch nicht definitiv, dass es sich bei den Spuren tatsächlich um Salzwasserströme handle, wird der Leiter der Studie, Alfred McEwen von der Universität von Arizona in Tucson, in einer Mitteilung seiner Hochschule zitiert. Andere Erklärungen bleiben möglich, zumal die Forscher längst nicht alle Aspekte ihrer Beobachtungen verstehen. So ist zum Beispiel unklar, wie sich die Salz-Wasser-Lösung jedes Mars-Jahr aufs Neue bildet.

Die Forscher wollen die Fliessspuren in den nächsten Monaten weiter beobachten. Falls sich bestätigen sollte, dass sie durch Wasser geformt werden, dürfte dies der Suche nach Leben auf dem Mars neuen Auftrieb geben. Fliessendes Wasser gilt nämlich als eine Bedingung dafür, dass Leben entstehen kann. «Wenn wir nach Leben auf dem Mars suchen, dann sollten wir an diesen Stellen anfangen», sagt denn auch Nicolas Thomas.