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International
Frankreichs rechtsextreme Partei Front National (FN) hat die Mitgliedschaft von Parteigründer Jean-Marie Le Pen ausgesetzt. Das teilte die Partei am Montagabend nach Beratungen des FN-Exekutivkomitees mit.
In drei Monaten sollen die Parteimitglieder überdies darüber entscheiden, ob ihm der Titel des Ehrenpräsidenten entzogen werden soll.
Zwischen dem Parteigründer und seiner Tochter und Parteichefin Marine Le Pen war es Anfang April zum Bruch gekommen. Der 86-Jährige hatte unter anderem erneut die Gaskammern der NS-Konzentrationslager als "Detail" der Geschichte bezeichnet.
Das Exekutivbüro als höchstes Parteiorgan der Front National beriet am Montag über disziplinarische Massnahmen gegen den Parteigründer. Die wiederholten rassistischen und antisemitischen Ausfälle des Parteigründers gefährden den Kurs seiner Tochter, die der Front National ein gemässigteres Image geben und sie damit für breitere Schichten wählbar machen will.
Jean-Marie Le Pen hatte die Front National 1972 mitgegründet und rund vier Jahrzehnte angeführt. Anfang 2011 trat er die Parteiführung an seine Tochter Marine ab. Diese verfolgt die Strategie, die Partei zu "entdämonisieren" - offenbar mit Erfolg: Bei den Europawahlen vor einem Jahr wurden die Rechtsextremen mit rund 25 Prozent der Stimmen erstmals in ihrer Geschichte Frankreichs stärkste Kraft.