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In Schweden gibts noch offene Restaurants, Bars und Coiffeursalons: Immer mehr reiche Ausländer fliehen ins Land mit den lockeren Corona-Massnahmen. Auch aus der Schweiz.
Während fast überall das Leben stark eingeschränkt ist, wird Schweden für gewisse Leute zur attraktiven Destination. Offene Restaurants, Coiffeure und Läden locken, und für Personen aus dem Schengen-Raum sind die Grenzen nicht geschlossen. Es gibt auch weiterhin einzelne Flüge nach Stockholm. Zudem ist der Flughafen Bromma für Privatjets offen, was laut Medienberichten auch wohlhabende Ausländer nutzen.
Insbesondere Coiffeur- und Schönheitssalons spüren die Nachfrage von Ausländern. In Stockholm berichtet eine als «Sofia» bezeichnete Coiffeuse von Kundinnen aus Europa. «Sie kommen hierher, lassen sich Haar und Nägel machen, essen auswärts und feiern am Abend», sagte sie der Zeitung «Aftonbladet». Darunter sei auch eine Frau mit Wohnsitz in der Schweiz gewesen. 1800 Euro habe deren Flugticket gekostet, was aber offenbar keine Rolle gespielt habe.
Die Zeitung «Expressen» interviewte in Stockholm ein rumänisches Pärchen, ein Notar und eine Ingenieurin, die in die Hauptstadt gekommen sind, «um frei zu sein». Ausgehen, Haare schneiden, das sei in Rumänien nicht möglich, «man braucht ein Dokument, und darf nur raus, um Lebensmittel einzukaufen oder zur Arbeit zu fahren», erklärte Razvan.
In Schweden kommt solches Verhalten nicht gut an. Obwohl weniger gesetzliche Restriktionen gelten, haben die Behörden mit Apellen dafür gesorgt, dass ein Grossteil der Leute freiwillig im Homeoffice arbeitet und Reisen unterlässt; viele Geschäfte und Firmen haben zugemacht, die Wirtschaft ist eingebrochen. Auf die Luxustouristen angesprochen, erklärten die Gesundheitsbehörden, Ausländer hätten sich genauso an die Regeln zu halten.
Coiffeuse Sofia hat beschlossen, nur noch lokale Kunden zu bedienen: «Es kann ja nicht sein, dass wir zu Hause bleiben und Abstand halten, während Touristen aus dem Ausland das Virus verbreiten.» (nan)