Syrien
IS schiesst jordanisches Kampfflugzeug ab und nimmt Pilot als Geisel

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat nach übereinstimmenden Angaben aus jordanischen Militärkreisen und von Aktivisten im Norden Syriens ein Kampfflugzeug der internationalen Anti-IS-Koalition abgeschossen.

Drucken
Die IS-Kämpfer mit dem gefangen genommenen Kampfjetpiloten.

Die IS-Kämpfer mit dem gefangen genommenen Kampfjetpiloten.

Keystone

Die amtliche jordanische Nachrichtenagentur Petra berichtete am Mittwoch unter Berufung auf eine Quelle in der Militärführung, dass eine jordanische Maschine bei der ostsyrischen Stadt Al-Rakka abgeschossen und ein Pilot vomIS als Geisel genommen worden sei.

"Während eines Einsatzes mehrerer Maschinen der jordanischen Luftwaffe am Mittwochmorgen gegen Stellungen der Terrororganisation IS in der syrischen Region Al-Rakka ist eine unserer Maschinen abgestürzt und der Pilot von der Terrororganisation IS als Geisel genommen worden", zitierte Petra die Quelle aus dem Generalstab. Der IStrage die Verantwortung für Sicherheit und Leben des Piloten.

Auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete nach "bestätigten Berichten" den Abschuss eines Kampfflugzeugs der internationalen Anti-IS-Koalition bei Al-Rakka; IS-Kämpfer hielten einen arabischen Piloten gefangen. Al-Rakka ist die Stadt, die vom IS in Syrien zu seiner Hauptstadt erklärt wurde.

In Gewässer gestürzt

Der IS erklärte, das Kampfflugzeug mit einer Abwehrrakete mit Hitzesuchsensoren abgeschossen zu haben. Die Miliz in Al-Rakka veröffentlichte auf dschihadistischen Websites Fotos, die einen jordanischen Piloten zeigen sollen. Mehrere der Aufnahmen zeigen den Piloten nur in einem weissen T-Shirt statt Uniform, wie vier Männer ihn aus einem Gewässer holen.

Auf anderen Bildern ist der Mann an Land zu sehen, umstellt von rund einem dutzend Bewaffneten. Ein Foto wiederum zeigt den angeblichen Armeeausweis der Geisel: Demnach handelt es sich um den 1988 geborenen Maas al-Kassasbeh.

Vater bittet um Gnade

Der Vater der Geisel, Jussef al-Kassasbeh, sagte der jordanischen Nachrichtenwebsite Saraja, er sei von der Luftwaffe über die Gefangennahme seines Sohnes informiert worden. Die Luftwaffenführung habe ihn angerufen und ihm mitgeteilt, dass daran gearbeitet werde, das Leben seines Sohnes "zu retten".

König Abdullah II. verfolge die Angelegenheit und "will das Leben Ihres Sohnes retten", zitierte der Vater demnach aus dem Telefonat. Der Vater bat den IS "Gnade" walten zu lassen und seinen Sohn "freizulassen".

Die US-Regierung hatte im September mit Unterstützung verbündeter arabischer Staaten Luftangriffe auf Stellungen und Fahrzeuge der IS-Miliz im Norden und Osten Syriens begonnen, um einen weiteren Vormarsch der Dschihadisten zu verhindern.

Auch im Irak fliegen die USA sowie verbündete westliche Staaten seit dem Sommer Angriffe auf die Dschihadisten. Der IS betrachtet die arabischen Unterstützerstaaten der Militärkampagne als Verräter und Vasallen der USA.