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Im Juli dankte König Albert II. von Belgien ab. Er darf zwar den Titel König noch tragen, die üppigen Bezüge für die Amtsführung wurden aber zusammengestrichen. Statt 11,5 Millionen Euro gibts nur noch 723000 Euro. Viel zu wenig, beklagt er sich nun.
Armer König: Im Juli dankte Albert II. von Belgien (79) zugunsten seines ältesten Sohnes Philippe (53) ab.
Er darf zwar immer noch den Titel König tragen, obwohl er nicht mehr Staatsoberhaupt und nicht mehr im Amt ist, aber seine Apanage und seine übrigen und einst üppigen Bezüge für die Amtsführung wurden erheblich zusammengestrichen.
Bittschreiben an den Premier
Die Sparübung ist so heftig, dass der Blaublüter jetzt offenbar knapp bei Kasse ist – das meldet jedenfalls die Brüsseler Zeitung «Le Soir».
Laut dem Bericht hat sich Albert II. sogar mit einem finanziellen Hilferuf an die Brüsseler Regierung und an Premierminister Elio Di Rupo gewandt.
In einem Schreiben soll sich der Monarch bitterlich beklagt haben, dass er seinen bisherigen Lebensstil nicht mehr finanzieren könne und dass es ihm gegenüber «undankbar» sei, seine finanziellen Bezüge dermassen zu kürzen, nachdem er dem Land als König und Staatsoberhaupt über 20 Jahre gedient habe.
In der Tat ist das Budget, das Albert II. nach seinem Rücktritt als König und Staatsoberhaupt derzeit zur Verfügung hat, nur noch ein Bruchteil dessen, was er zuvor sein Eigen nennen durfte.
Als amtierender König standen ihm jährlich nicht weniger als 11,5 Millionen Euro zur Verfügung.
Seit seinem Rücktritt muss sich Albert II. mit einer staatlichen Vergütung von 923 000 Euro jährlich begnügen; nach Abzügen der Steuern schrumpft dieser Betrag allerdings auf 723 000 Euro.
Viel zu wenig für einen König, der zwar kein Amt mehr ausübt, seinem Land aber so lange gedient hat, meint Albert.
Das ganze Land auf Sparkurs
Völlig unklar ist noch, ob die Brüsseler Regierung unter Leitung des wallonischen Sozialisten Di Rupo der Bitte des früheren Staatsoberhaupts nach mehr Geld nachgeben wird.
Denn nicht nur das Königshaus, auch das ganze Land muss kräftig sparen, um die Kriterien des Euro-Stabilitäts- und Wachstumspakts erfüllen zu können.
In Brüssel kursieren derweil Gerüchte, dass die belgische Zentralregierung König Albert II. auf andere Weise finanziell unter die Arme greifen könnte.
Nicht mit Bargeld, sondern mit einer zusätzlichen Unterstützung in Naturalien. So soll die Brüsseler Regierung angeblich bereit sein, die Heizkosten für Schloss Belvédère zu bezahlen, in dem Albert mit seiner Frau Paola residiert.
Denkbar sei auch, dass die Brüsseler Regierung einen Teil der privaten Reisekosten des Königs übernimmt oder ihn für bestimmte Reisen ein regierungsamtliches Flugzeug kostenlos zur Verfügung stellt.
Am Hof werden die Geldnöte des Monarchen bislang nicht kommentiert.
Auch nicht, ob Albert II. allenfalls eine andere Geldquelle anzapfen wird: jene seines Sohns und Nachfolgers Philippe. Dieser verfügt jetzt über das königliche Jahresbudget von 11,5 Millionen Euro.