Die aus dem Straflager entlassenen Frauen der kremlkritischen Punkband Pussy Riot wollen mit dem Ex-Gefangenen Michail Chodorkowski gern gemeinsam für die Menschenrechte kämpfen.
"Es wäre für uns eine grosse Ehre, wenn wir irgendwelche Schnittpunkte in der Menschenrechtsarbeit fänden", schrieben die Aktivistinnen Nadeschda Tolokonnikowa und Maria Aljochina am Mittwoch in einem Brief an den 50-Jährigen. Die Frauen hatten zuvor angekündigt, für bessere Haftbedingungen in Russland kämpfen zu wollen.
Für den aus dem Straflager entlassenen Ex-Ölmilliardär Michail Chodorkowski gibt es neue Hoffnung auf eine Rückkehr nach Russland. Russlands Oberstes Gericht will die beiden umstrittenen Verfahren gegen Chodorkowski überprüfen. Die Prüfung der Prozesses von 2005 und 2010 werde in den kommenden zwei Monaten erfolgen, sagte ein Sprecher. Als Begründung verwies er auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte, der im Juli Verfahrensmängel im ersten Prozess gegen Chodorkowski und seinen Geschäftspartner Platon Lebedew kritisiert hatte.
Der von Kremlchef Wladimir Putin am Freitag begnadigte Chodorkowski hatte bisher nur erklärt, sich für die Freilassung anderer politischer Gefangener in seinem Land einsetzen zu wollen. Eine politische Arbeit oder Unterstützung der Opposition lehnte er ab. Unklar war auch, ob und wann er nach Russland zurückkehren kann. Chodorkowski hält sich mit seiner Familie in Berlin auf, wie sein Sprecher berichtete.
Unmenschliche Haftbedingungen
Tolokonnikowa kündigte an, ihre Organisation für Gefangene in Russland "Sona Prawa" (deutsche: Rechtszone) nennen zu wollen. Sie war mit Aljochina am Montag im Zuge einer Amnestie freigekommen. Beide Frauen hatten unmenschliche Haftbedingungen beklagt. Die beiden Aktivistinnen wollen sich an diesem Freitag auf einer Medienkonferenz in Moskau noch einmal zu ihren Plänen äussern.