Pandemie
Keiner impft wie Kuba: Ein Entscheid in Genf könnte der Insel bald weiteren Schub geben

Die Karibikinsel ist derzeitiger Vakzin-Weltmeister. Kubanische Forscher haben gleich 5 Impfstoffe entwickelt.

Klaus Ehringfeld, Mexiko-Stadt
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86 Prozent aller Kubanerinnen und Kubaner sind bereits geboostert.

86 Prozent aller Kubanerinnen und Kubaner sind bereits geboostert.

Keystone

Kuba impft wie kein anderes Land der Welt. 86 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft – inklusive Booster. Weitere sieben Prozent sind teilweise immunisiert. Und zwar, so die kubanischen Angaben, alle Personen ab zwei Jahren.

Die Gründe für den Spitzenplatz sind schnell gefunden. Zum einen ist da die hohe Folgebereitschaft der Bevölkerung gegenüber staatlichen Empfehlungen. Die Behörden-Hörigkeit im kommunistischen Staat ist deutlich grösser als etwa in den anderen Ländern Lateinamerikas. Impfgegner gibt es kaum.

Andererseits hat Kuba eine sehr gute Biotech-Industrie, die trotz US-Boykott auf höchstem Niveau forscht. Kuba hat als einziges Land Lateinamerikas einen Covid-Impfstoff entwickelt, genau genommen sogar fünf: Soberana 01, 02, Plus, Abdala und Mambisa. Sie sollen einen 90-prozentigen Schutz gegen einen schweren Verlauf bieten. Noch sind die fünf Vakzine nicht von der Weltgesundheitsorganisation WHO anerkannt. Der Prozess läuft und soll bald abgeschlossen werden.

Die mögliche Zulassung des kubanischen Covid-Impfstoffs durch die WHO wäre für Länder mit niedrigem Einkommen von «enormer Bedeutung», sagt John Kirk, emeritierter Professor am Lateinamerika-Programm der kanadischen Dalhousie University. Von einer solchen Anerkennung ginge ein ermutigendes Signal an die Entwicklungsländer aus.