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International
Der gesundheitliche Zustand von Prinz Philip (99) und das grosse Fernsehinterview von Prinz Harry (36) sorgen derzeit für Aufregung im britischen Königshaus.
Zum einen wäre da Prinz Philip, der Gemahl von Königin Elizabeth II. Der 99-Jährige liegt seit über einer Woche im Spital. Zwar spricht er auf seine Behandlung «wegen einer Infektion» an, werde aber vorläufig im Krankenhaus bleiben müssen, hiess es aus dem Buckingham Palace.
Die gesundheitliche Krise um Prinz Philip kommt zum unglücklichsten Zeitpunkt. Denn eigentlich bereitet ein bevorstehender Medientermin von Philips Enkel Harry den britischen Royals schon genügend Sorge. Der 36-Jährige und seine amerikanische Ehefrau Meghan Markle erwarten im Frühsommer ihr zweites Kind, ein Geschwisterchen für den knapp zweijährigen Archie. Der frohen Botschaft vor zehn Tagen liess das Paar, das im vergangenen Sommer nach Kalifornien gezogen ist, wenige Tage später eine in Königskreisen deutlich weniger erwünschte Nachricht folgen: Sie hätten dem Werben der Talkshow-Königin Oprah Winfrey nachgegeben und ihr ein anderthalbstündiges Interview gegeben, liessen Harry und Meghan verlauten.
Die Reaktion bei Hofe kann sich unschwer ausmalen, wer die verheerenden Fernsehbeichten der Royals in den vergangenen Jahren verfolgt hat. Von Thronfolger Charles, mittlerweile 72, heisst es, er bereue sein 1994 in einem TV-Porträt gemachtes Geständnis bitterlich, als er sich vor einem Millionenpublikum von seiner Frau Diana ab- und der langjährigen Geliebten Camilla zugewandt habe. Dianas explosive Retourkutsche («In dieser Ehe gab es drei, da wurde es ziemlich eng») sorgte ein Jahr später tagelang für Schlagzeilen und zog die Scheidung nach sich.
Jüngstes Beispiel royaler Sorglosigkeit bot vor 15 Monaten Charles’ Bruder Andrew. Gegenüber der BBC bekräftigte er in der unappetitlichen Affäre um die Sexverbrechen seines langjährigen Bekannten Jeffrey Epstein seine Unschuld und bestätigte sein Image als ungehobelter, selbstverliebter Wichtigtuer. Seither bleibt der 61-Jährige von royalen Terminen ausgeschlossen.
Nun wird in London fieberhaft spekuliert, welche Stinkbomben vor allem Herzogin Meghan auf die ungeliebte Institution Königshaus werfen will. Sogar der Ausstrahlungstermin des Winfrey-Gesprächs sorgt für Aufregung. Das Gespräch soll ausgerechnet am 8. März ausgestrahlt werden. Das ist der Feiertag des Commonwealth, jener Vereinigung englischsprachiger Ex-Kolonien des britischen Empire, die der Queen besonders am Herzen liegt.
Ausgerechnet in dieser angespannten Phase kann der königliche Gemahl Philip die Queen jetzt aber nicht unterstützen. Dabei wäre sein kühler Kopf jetzt vonnöten. Neben den zahlreichen Schnitzern auf diplomatischem Parkett geriet Prinz Philips Rolle als engster Ratgeber seiner Frau häufig in Vergessenheit. Tendenziell war der Herzog von Edinburgh, so berichten es Bedienstete des Palastes hinter vorgehaltener Hand, immer eher im Lager der reformorientierten Royals zu finden, in häufigem Widerspruch zu den stets nur aufs Protokoll schielenden Traditionalisten.
Am 10. Juni steht Philips 100. Geburtstag bevor. Bis dahin dürften die royalen Wogen noch einige Male hochgehen. Das zeigt alleine die angespannte Lage zwischen dem ungleichen Prinzenbrüderpaar Harry und William. Der 38-jährige William liess der Zeitung «Sunday Times» jüngst ausrichten, er sei «richtig traurig und schockiert» über seinen jüngeren Bruder. Sieht ganz so aus, als sei im kalten Krieg zwischen London und Los Angeles die letzte Schlacht noch nicht geschlagen. Nicht einmal eine Versöhnung am Krankenbett des Familienpatriarchen kommt in Frage: Wie anderswo gelten auch in Grossbritannien strikte Beschränkungen für Krankenhausbesuche. Umso wichtiger für Queen und Königshaus, dass ihr Ehemann bald aus dem Spital zurückkehrt.