Japan
Olympische Sommerspiele 2020 sollen auch in Fukushima stattfinden

Sechs Jahre nach dem verheerenden AKW-Unglück in Japan heisst das Internationale Olympische Komitee ein Stadion in der Region Fukushima als Austragungsort für Olympia 2020 gut.

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Das Atomkraftwerk Fukushima Daiichi: Hier kam es 2011 zur Nuklear-Katastrophe. (Archiv)

Das Atomkraftwerk Fukushima Daiichi: Hier kam es 2011 zur Nuklear-Katastrophe. (Archiv)

KEYSTONE/EPA/KIMIMASA MAYAMA

Während den Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio werden einige Partien im Baseball und Softball in der Region Fukushima stattfinden. Die Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) habe am Freitag bei ihrer Sitzung in Pyeongchang die Nutzung des Azuma-Baseballstadions in Fukushima als zusätzlichen Austragungsort für beide Sportarten gebilligt, teilte das japanische Organisationskomitee für die Spiele mit. Als Hauptaustragungsort für Baseball und Softball ist Yokohama vorgesehen.

Fukushima war 2011 von einem schweren Erdbeben erschüttert und einem Tsunami getroffen worden, in dessen Folge es zu einer Kernschmelze im dortigen Atomkraftwerk kam.

Fukushima – sechs Jahre nach der Katastrophe leben wieder Menschen im Sperrgebiet um die radioaktiv kontaminierte Reaktoranlage:

Masami Yoshizawa ist Bauer und und Anti-Atom-Aktivist. Seine "Ranch of Hope" liegt 14 Kilometer vom zerstörten Atomkraftwerk Fukushima entfernt in Odaka. Er hält dem Druck der Regierung trotzig stand, die sein verstrahltes Vieh töten will. Die rote Boje symbolisiert eine Bombe, auf der steht, dass Tokio 2020 von einem grossen Erdbeben heimgesucht wird.
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Yoshizawa verdient mit den Tieren kein Geld, verkaufen kann er ihr Fleisch nicht. Er sagt: "Das sind lebende Tiere, wie Menschen, und haben das Recht zu leben." Yoshizawa lebt von Spenden.
Auch Takashi Mizugai ist Bauer. Er wohnt 18 Kilometer vom zerstörten AKW entfernt. Er pflanzt auf seinen Feldern Jute an. Reis oder Gemüse, das so nahe am Unglücksort wächst, lässt sich nicht verkaufen.
Nach dem Unglück erklärten die japanischen Behörden eine 20-Kilometer-Zone um Fukushima zum Sperrgebiet. Gewisse Bewohner durften ab April 2014 in die Gegend zurückkehren. Mizugai kam 2016 zurück.
Allerdings füllten sich nur 20 Prozent der 3487 Haushalte wieder mit Leben, wie japanische Medien berichten. Im Bild: eine Radioaktivitätsanzeige.
Auch das gibt es in Odaka – eine AirBnB-Unterkunft. Karin Taira betreibt sie. Sie will die lokale Tourismusindustrie wieder in Schwung bringen.
In einer Stadt zwölf Kilometer von Fukushima halten Bauern etwa 200 Kühe, gegen den Willen der Regierung. Sie sind Teil eines Forschungsprojekts.
Ein Forscher untersucht eine Kuh, die im kontaminierten Sperrgebiet um die zerstörten Reaktoren lebt.
Sicherheitskräfte kontrollieren, wer in die 20-Kilometer-Zone einfährt.
Neben der Strasse liegen Säcke voller radioaktiv kontaminierter Erde.
Das Ausmass der Zerstörung war gigantisch, als der Tsunami am 11. März 2011 über Japans Küste hereinbrach.
Dieses Foto hat eine Drohne anderthalb Wochen nach der Katastrophe geschossen. Es zeigt die zerstörten Teile Fukushima Daiichis.
In diesem Zustand will man ein AKW eigentlich nicht sehen.
Der Tsunami tötete etwa 18'500 Menschen. Weitere 700 bis 1300 Menschen, schätzen Forscher in einer Studie, starben an Krebs, hervorgerufen durch die ausgetretene Radioaktivität. Diese Zahl kann aber noch steigen.
Yasunori Ohata pflegt seine Bonsai-Bäume 16 Kilometer von Fukushima entfernt. Auch der pensionierte Bauer hat sich mittlerweile entschieden, zurückzukehren.
Von den Zurückgekehrten sind viele ältere Bauern, so wie Yasuhiro Sasaki (69) und seine Frau Junko (68). Sie haben ihr Haus neu renoviert.
Sasaki spielt Gitarre für seine Mutter Fuse (89). "Die Gitarre gibt mir etwas zu tun, jetzt, da ich nicht mehr auf den kontaminierten Feldern arbeiten kann", sagt Sasaki.
Frau Junko vertreibt sich die Zeit mit Kalligraphie.
Derweil dauern die Reparaturarbeiten in der zerstörten Reaktoranlage an.
Gut geschützte Arbeiter flicken den vom Tsunami beschädigten Reaktor Fukushima Daichi.
Im Februar 2017 durften Journalisten auf dem Gelände mit den Arbeitern sprechen.

Masami Yoshizawa ist Bauer und und Anti-Atom-Aktivist. Seine "Ranch of Hope" liegt 14 Kilometer vom zerstörten Atomkraftwerk Fukushima entfernt in Odaka. Er hält dem Druck der Regierung trotzig stand, die sein verstrahltes Vieh töten will. Die rote Boje symbolisiert eine Bombe, auf der steht, dass Tokio 2020 von einem grossen Erdbeben heimgesucht wird.

epa