Taucherparadies dank russischen Panzern im Meer

Um ein künstliches Riff zu schaffen, wurden vor der südlibanesischen Mittelmeerküste zehn russische Panzer versenkt. Die Hoffnung: ein Unterwasserpark für Tauchtouristen.

Michael Wrase, Limassol
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Arbeiter versenken einen AMX 13 vor der libanesischen Mittelmeerküste. Bild: EPA (Sidon, 28. Juli 2018)

Arbeiter versenken einen AMX 13 vor der libanesischen Mittelmeerküste. Bild: EPA (Sidon, 28. Juli 2018)

Die Idee an sich ist nicht neu. Bereits vor den Küsten Zyperns und der Insel Malta sowie im nord-amerikanischen Atlantik waren in den letzten Jahren Schiffswracks versenkt worden, um – mit einigem Erfolg – künstliche Riffe zu schaffen.

Was mit Schiffen möglich ist, muss auch mit Panzern realisierbar sein, dachten sich die «Freunde der Küste von Saida» im Südlibanon. Die Aktivisten konnten der libanesischen Armee zehn unterschiedliche schrottreife russische Panzer abschwatzen. Die erstmals 1942, also noch vor der Schlacht von Stalingrad, produzierten Stahlrösser wurden am Wochenende 3 Kilometer vor der grössten Stadt des Südlibanons im Mittelmeer versenkt.

Ziel der «Küstenfreunde» ist die Schaffung eines «riesigen Unterwasserparks». «Hier wird ein Paradies für Taucher sowie eine neue Unterwasserwelt entstehen», sagte Initiator Kamel Kozbar, als riesige Kräne die Panzer nacheinander vorsichtig im Wasser versenkten. Schon bald sollen sie den Fischen Schutz vor Strömungen bieten. Auch Algen und Korallen, so die Hoffnung der «Küstenfreunde», könnten an den Stahlwänden der Panzer einmal «Wurzeln schlagen».

Die «Panzerversenkung» soll zudem dem Umweltschutz dienen, was zunächst ziemlich abwegig erscheint. Denn grosse Teile der 200 Kilometer langen Küste des Libanons hatten sich im Laufe der Jahrzehnte in riesige Müllhalden verwandelt. Wo allerdings Hotels und Restaurants gebaut wurden, begann man mit der Beseitigung des Mülls. Schliesslich stört Unrat das Geschäft, welches die «libanesischen Küstenfreunde» auch mit ihrem «Unterwasserpark» machen wollen. Wenn erst einmal die Tauchtouristen kämen, lautet ihre Überlegung, würde der Restmüll «ganz automatisch verschwinden». Man könne halt nur Anreize zur Entsorgung bieten.