Über die Terrorserie in Paris werden immer mehr Einzelheiten bekannt. Es habe drei Teams von Terroristen gegeben, die koordiniert vorgegangen seien, erklärte Staatsanwalt François Molins am Samstagabend in der französischen Hauptstadt.
Sieben Terroristen seien gestorben, sagte der Staatsanwalt. Sie hätten Sturmgewehre des Typs Kalaschnikow benutzt und ausserdem die absolut gleiche Art von Sprengstoffwesten getragen, sagte Molins. Sechs hätten sich in die Luft gesprengt, einer wurde von der Polizei erschossen. Der IS hatte in seinem Bekennerschreiben von acht Attentätern gesprochen.
Einer der Angreifer des Musiksaals «Bataclan» wurde als 29-jähriger Franzose identifiziert. Er sei den Behörden wegen seiner Radikalisierung bekannt gewesen. Der 29-Jährige sei mehrfach vorbestraft, allerdings niemals wegen Verbindungen in dschihadistische Netzwerke, sagte der Staatsanwalt.
Gemäss Molins Angaben gab es beim «Stade de France» drei Explosionen. Die Leiche eines Selbstmordattentäters wurde in der Nähe gefunden. Im Stadion spielte am Freitagabend die deutsche Fussball-Nationalmannschaft ein Freundschaftsspiel gegen die französische Nationalelf. Bei einem der Selbstmordattentäter vom Stade de France wurde ein syrischer Pass gefunden, bestätigte Molins.
Die Attentäter von Paris wollten einem Bericht des «Wall Street Journal» zufolge offenbar einen Anschlag direkt im Fussballstadion verüben. Mindestens ein Attentäter habe ein Ticket für das Spiel gehabt.
Er sei aber vom Sicherheitspersonal beim Sicherheitscheck aufgehalten worden, berichtet die Zeitung am Samstag (Online) unter Berufung auf einen anderen Ordner und einen Polizisten. Beim Versuch zu entkommen, habe der Mann einen Sprengstoffgürtel zur Explosion gebracht.
Nach den Anschlägen von Paris haben belgische Anti-Terror-Ermittler in Brüssel eine Person festgenommen, die am Freitagabend in der französischen Hauptstadt war. Das bestätigte der belgische Premierminister Charles Michel am Samstagabend nach einem Grosseinsatz der Polizei im Brüsseler Stadtteil Molenbeek.
Augenzeugen hatten einen Mietwagen in der Nähe der Pariser Konzerthalle Bataclan gesehen, wo vier Bewaffnete am Freitagabend 87 Menschen erschossen. In der Folge wurden in Molenbeek Razzien durchgeführt. Dabei wurden mehrere Personen festgenommen.
Bei der Terrorserie in Paris sind nach neuen offiziellen Angaben 129 Menschen getötet worden. Diese Zahl sei angesichts der vielen Schwerverletzten allerdings vorläufig, sagte Molins am Samstagabend in der französischen Hauptstadt. Es gebe 352 Verletzte, 99 davon akute Notfälle.
Unter den Verletzten befindet sich auch eine Schweizerin. Wie das Eidg. Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) unter Berufung auf die französischen Behörden mitteilte. Es gebe keine Anhaltspunkte, dass Schweizerinnen und Schweizer unter den Todesopfern in Paris sein könnten.
sda/dpa/afp/reu