Die belgische Polizei hat bei Durchsuchungen im Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris mehrere Menschen festgenommen. Die Aktion stehe im Zusammenhang mit einem Auto mit belgischem Nummernschild, teilte Justizminister Koen Geens am Samstag über Twitter mit.
Augenzeugen hatten einen Mietwagen in der Nähe der Pariser Konzerthalle Bataclan gesehen, wo vier Bewaffnete am Freitagabend 87 Menschen erschossen. Das Auto soll eine Verbindung zum Brüsseler Stadtteil Molenbeek gestanden haben.
Der Stadtteil war nach Anschlägen bereits häufiger Schauplatz von Polizei-Razzien, so etwa nach einem Anschlag auf einen Thalys-Hochgeschwindigkeitszug im August.
Eine Ministeriumssprecherin nannte zunächst keine weiteren Details. Der Sender RTBF berichtete im Internet unter Berufung auf einen Insider, fünf Menschen seien festgenommen worden.
In London und in Amsterdam kam es am Samstag ebenfalls zu Zwischenfällen. Ob diese aber in direktem Zusammenhang mit den Pariser Attacken vom Freitagabend standen, war jeweils unklar.
In London wurde nur Stunden nach den Pariser Terroranschlägen ein Terminal des Flughafens Gatwick aus Sicherheitsgründen geräumt. Passagiere sassen am Samstag stundenlang fest, erst am späten Nachmittag wurde das Nordterminal wieder geöffnet.
Am Vormittag war ein verdächtiger Gegenstand entdeckt worden. Sprengstoffexperten untersuchten diesen und führten eine kontrollierte Explosion durch, sagte Nick May von der Polizei in Sussex. «Die Beamten stellten persönliche Gegenstände und etwas, wahrscheinlich eine Feuerwaffe, sicher.» Die Funktionsfähigkeit der Waffe sei noch nicht geklärt.
Die Polizei nahm einen 41 Jahre alten Mann aus Frankreich fest. Der Mann werde gegenwärtig verhört, hiess es am Abend. Der Verdächtige hatte nicht eingecheckt oder die Pass- und Sicherheitskontrolle passiert. Aufgrund der Terroranschläge in Paris vom Freitagabend sei man bei solchen Vorfällen besonders aufmerksam, betonte die Polizei.
Wegen einer anonymen Drohung wurde schliesslich auf dem Amsterdamer Flughafen Schiphol am Samstag ein Passagierflugzeug der Air France kurz vor dem Start nach Paris gestoppt. Bei einer Durchsuchung des Airbus sei jedoch nichts Gefährliches entdeckt worden, berichtete die niederländische Nachrichtenagentur ANP.
Das Flugzeug wurde evakuiert, die Passagiere konnten später wieder an Bord gehen. Vorsorglich wurde auch das Panoramadeck des Airports vorübergehend geschlossen. Die Drohung war laut Angaben des niederländischen Grenzschutzes über Twitter eingegangen.
«Das haben wir so ernst genommen, dass wir sicherheitshalber alle Passagiere von Bord geholt haben», sagte ein Behördensprecher. Laut ANP wurde in dem Tweet auch gewarnt, dass nach den Anschlägen in Paris die Flughäfen von Amsterdam und Brüssel Angriffsziele sein könnten.
sda