11 mutmassliche Opfer haben in einer sechswöchigen Gerichtsverhandlung gegen ihn ausgesagt. Kelly soll jahrzehntelang Frauen und Mädchen missbraucht haben.
Vor 25 Jahren stürmte der amerikanische Rapper R. Kelly mit seinem Megahit «I believe I can fly» die weltweiten Charts. Jetzt droht dem inzwischen 54-jährigen Musiker eine lebenslange Haftstrafe.
In der Nacht auf Dienstag wurde Robert Sylvester Kelly, wie der Superstar mit bürgerlichem Namen heisst, von einem Geschworenengericht in insgesamt neun Fällen von sexueller Ausbeutung und Erpressung schuldig gesprochen.
Kelly soll während Jahrzehnten immer wieder Frauen und Mädchen sexuell missbraucht und erpresst haben. Zudem soll er massenhaft kinderpornografische Inhalte produziert haben. Elf seiner mutmasslichen Opfer sagten bei den Gerichtsverhandlungen im New Yorker Stadtteil Brooklyn gegen ihn aus. Kelly selbst streitet die Taten ab. Seine Anwälte stellten die mutmasslichen Opfer als eifersüchtige Groupies und Fans des R'n'B-Stars dar.
Die Anwältin Gloria Allred, die drei der Opfer vor Gericht vertritt, zeichnete bei einer Pressekonferenz im Anschluss an die Verhandlungen ein ganz anderes Bild von Kelly. In ihren 47 Jahren als Anwältin habe sie es mit vielen Sexualverbrechern zu tun gehabt, sagte Allred.
«Aber keiner dieser Verbrecher war so schlimm wie R. Kelly».
Wie lange er für seine Verbrechen genau hinter Gittern landet, wird das Gericht voraussichtlich im Mai 2022 entscheiden. Bis dahin bleibt Kelly wegen eines bestehenden Fluchtrisikos in Haft. Für die mutmasslich begangenen Straftaten gehen Experten von mindestens zehn Jahren, möglicherweise aber gar einer lebenslänglichen Haftstrafe aus.
Klar ist: Der schwerreiche einstige Überflieger ist nach Jahrzehnten des unbekümmerten Lebens hart gelandet.