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Ein möglicherweise radikalisierter Täter hat auf Passanten geschossen. Mindestens zwei Todesopfer sind zu beklagen, dazu zahlreiche Verletzte.
Als wäre die Gelbwestenkrise noch nicht genug, wurde die elsässische Metropole am Dienstagabend von einem Todesschützen heimgesucht. Der Mann schoss ungefähr um 20 Uhr zuerst in der Rue des Grandes Arcades und der Umgebung wahllos auf Passanten. Deren zwei liessen ihr Leben; elf weitere wurden teils lebensgefährlich verletzt in die Krankenhäuser der Stadt eingeliefert.
Nach Angaben des Radiosenders France-Info benützte der Täter eine automatische Schusswaffe und ein Messer. Bei Redaktionsschluss war er immer noch auf freiem Fuss. Laut unbestätigten Meldungen wurde er von einer Militärpatrouille durch mindestens einen Schuss selber verletzt; er konnte sich aber absetzen. Die Polizei riegelte mehrere Viertel im Süden der Stadt ab und appellierte über sämtliche verfügbaren Medienkanäle an die Bevölkerung, nicht auf die Strasse zu gehen.
Aus inoffiziellen Polizeiquellen verlautete, der Täter sei identifiziert; es handle sich um eine Person, die in der S-Datei – das «S» steht für Staatssicherheit – figuriere. Die meisten der über 10'000 Namen dieser Kartei gehören islamistischen Gefährdern. Innenminister Christophe Castaner wollte in einer Kurzstellungnahme nicht bestätigen, ob der Mann in der S-Datei aufgeführt sei; er erklärte nur, der Täter sei der Polizei wegen gemeinrechtlicher Vergehen bekannt. Das Ministerium schaltete allerdings neben dem Geheimdienst auch die Anti-Terror-Staatsanwaltschaft ein.
Diverse öffentliche Gebäude, darunter auch das Europaparlament, das derzeit eine Session abhält, wurden im Stadtzentrum von Strass-burg abgeriegelt. Die im Parlament anwesenden Personen konnten die Lokalität vorerst nicht verlassen. Die Schiesserei ereignete sich nicht weit vom grossen Weihnachtsmarkts Strassburgs entfernt.
Der Strassburger Weihnachtsmarkt ist einer der ältesten und grössten in Europa. Nach Angaben der Stadt gibts auf dem Markt in der historischen Innenstadt rund 300 Buden. Der Markt zieht viele Besucher in die elsässische Stadt. Er gilt seit längerem als potenzielles Ziel für einen Terrorangriff und wird deswegen verstärkt von der Polizei bewacht.