Ein neues Buch bringt den US-Präsidenten in Erklärungsnot. Doch wirklich gefährlich könnte dem Präsidenten jetzt etwas anderes werden.
Enthüllungsbücher, die die vermeintlich ganze Wahrheit über die Kandidaten ans Tageslicht bringen, haben in der heissen Phase der US-Präsidentschaftswahlen jeweils Hochkonjunktur. Nach seiner Nichte und seinem Ex-Sicherheitsberater bringt jetzt auch sein langjähriger Anwalt Michael Cohen einen Donald-Trump-Wälzer heraus. «Disloyal» («Illoyal») heisst das Buch, das kein gutes Haar am aktuellen Bewohner des Weissen Hauses lässt.
Mehrere grosse US-Medienhäuser haben das Buch bereits vorab erhalten und die saftigsten Passagen daraus publiziert. Cohen bestätigt darin nicht nur altbekannte Geschichten wie die Schweigegeldzahlungen an zwei von Trumps ehemaligen Geliebten.
Er bringt aber auch neue Skandalgeschichten aufs Parkett. So soll Trump vor seiner Wahl ins Weisse Haus ein Obama-Double engagiert haben, um diesen beschimpfen und schliesslich «feuern» zu können. Als Beweis zeigt Cohen ein Foto von Trump und einem schwarzen Schauspieler, aufgenommen in Trumps Büro in Manhattan.
Trump habe sich generell abschätzig über Schwarze und Latinos geäussert und gesagt, sie seien «zu dumm, um mich zu wählen». Nach einem gemeinsamen Gebet mit Evangelikalen in seinem Büro habe Trump zu Cohen gesagt:
«Glaubst du diesen Scheiss?»
Der US-Präsident habe das südafrikanische Apartheid-System bewundert und Nelson Mandela als «schlechten Anführer» bezeichnet. Hoch im Kurs bei Trump stehe hingegen Wladimir Putin. Den Kuschelkurs des 74-Jährigen mit dem russischen Machthaber begründet Cohen damit, dass Trump davon ausgegangen sei, die Wahlen 2016 zu verlieren. Er habe bereits an Bauprojekte in Moskau gedacht und sich dafür mit Putin anfreunden wollen.
Cohen, der aktuell eine dreijährige Haftstrafe u.a. wegen Falschaussagen vor dem Kongress und Steuerhinterziehung im Hausarrest absitzt, sei ein Lügner, liess das Weisse Haus verlauten.
Fast noch schwerer als seine Vorwürfe an die Adresse von Trump wiegen die jüngsten Enthüllungen des Magazins «Atlantic». Demzufolge hat Trump gefallene US-Soldaten wiederholt als «Verlierer» und im Krieg Verwundete als «Trottel» bezeichnet. Der Trump-freundliche Sender «Fox News» bestätigte diese Vorwürfe gestern.