TÜRKEI: Inhaftierter HDP-Chef Demirtas startet Hungerstreik in der Türkei

Mehr als vier Monate nach seiner Verhaftung tritt der Chef der pro-kurdischen Oppositionspartei HDP, Selahattin Demirtas, aus Protest gegen die Haftbedingungen in den Hungerstreik.

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Selahattin Demirtas bei einer öffentlichen Stellungnahme im Jahr 2015. (Archivbild / Keystone)

Selahattin Demirtas bei einer öffentlichen Stellungnahme im Jahr 2015. (Archivbild / Keystone)

Ab Freitag würden er und der ebenfalls im Gefängnis der westtürkischen Stadt Edirne einsitzende HDP-Abgeordnete Abdullah Zeydan die Aufnahme von Essen verweigern, heisst es in einer am Donnerstag von der HDP veröffentlichten Erklärung.

Der Protest richte sich gegen "ungesetzliche" und "unmenschliche" Praktiken, denen die anderen Häftlinge ausgesetzt seien, und dagegen, dass der Gefängnisdirektor jede Gesprächsbereitschaft verweigere. So werde nichts unternommen, um den seit Tagen im Hungerstreik befindlichen Häftlingen entgegenzukommen.

Dutzende im Hungerstreik

Nach Angaben des Nachrichtenportals Bianet befinden sich Dutzende wegen Terroranschuldigungen verurteilte Häftlinge seit Wochen zeitweise oder vollständig im Hungerstreik.

Demirtas, die Co-Vorsitzende Figen Yüksekdag und zahlreiche weitere HDP-Abgeordnete waren im November wegen Terrorvorwürfen verhaftet worden. Zurzeit sitzen neben Demirtas und Yüksekdag elf HDP-Abgeordnete in Untersuchungshaft.

Yüksekdag hatte im Februar nach einer Gerichtsentscheidung ihr Mandat als Abgeordnete im Parlament in Ankara verloren. Anfang März erkannte ein Gericht ihr zudem den Status als Parteichefin ab. Die HDP betrachtet Yüksekdag dennoch weiter als ihre Co-Vorsitzende.

sda/dpa