Der wegen 100-fachen Mordes an Patienten angeklagte frühere Krankenpfleger Niels Högel hat die Taten zum Auftakt seines Prozesses vor dem Landgericht im norddeutschen Oldenburg gestanden. Auf die Frage des Gerichts, ob die gegen ihn erhobenen Vorwürfe zuträfen, antwortete der 41-Jährige mit «ja». Die Verhandlung begann am Dienstag in Oldenburg mit einer Schweigeminute für die Opfer.
Wahllos schlägt der Mörder zu. Seine Opfer sind wehrlose Menschen im Alter zwischen 34 und 96 Jahren. Sie alle liegen auf der Intensivstation, sind angewiesen auf helfende Hände. Doch ausgerechnet diese bringen ihnen den Tod. Jahrelang hat der frühere Krankenpfleger Niels Högel Patienten umgebracht.
Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft spritzte der Pfleger seinen Opfern Medikamente, die tödliche Komplikationen verursachten. Anschliessend versuchte er, diese wiederzubeleben - aus Langeweile und um Anerkennung von seinen Kollegen zu bekommen. Nach einer erfolgreichen Reanimation habe er sich tagelang gut gefühlt, sagte Niels Högel damals vor Gericht. Doch dann sei die Leere wieder da gewesen, und er habe sich ein neues Opfer gesucht.
Der Prozess ist komplex und aufwendig. Die Staatsanwaltschaft benannte 23 Zeugen und 11 toxikologische und rechtsmedizinische Sachverständige. Insgesamt ist der Prozess bis Mai 2019 terminiert. Seine Haft sitzt Högel in der Haftansalt in Oldenburg ab. (whr/da/dpa)