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Video-Interview: Unser US-Korrespondent sieht Joe Biden leicht im Vorteil – trotz der jüngsten Nötigungs-Vorwürfe

Renzo Ruf berichtet seit 2009 für unsere Redaktion aus Amerika. Er sagt: Der Wahlkampf 2020 werde komplett anders werden als alles, was man von früher kenne.

Samuel Schumacher
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In genau sechs Monaten wählen die Amerikaner ihren Präsidenten für die kommenden vier Jahr. Es treten an: Joe Biden, 77, ehemaliger Vizepräsident von Barack Obama, für die Demokraten. Und Donald Trump, 73, amtierender US-Präsident, für die Republikaner. Wer das Rennen machen wird, ist weiter völlig offen. Über den Ausgang von Präsidentschaftswahlen zu spekulieren, sei heikel, erzählt CH-Media-Amerika-Korrespondent Renzo Ruf im Video-Interview. «Joe Biden ist derzeit auch wegen der Coronakrise aber wohl leicht im Vorteil.»

Grosse Sorgen bereitet dem demokratischen Kandidaten der Vorwurf, er habe 1993 seine damalige Mitarbeiterin Tara Reade sexuell genötigt. Reade hat die Vorwürfe in den vergangenen Tagen erneut bekräftigt. Am Freitag hat sich Biden erstmals öffentlich dazu geäussert. «Das ist nie passiert, Punkt», sagte der 77-Jährige dem Fernsehsender MSNBC.

Joe Biden ist derzeit auch wegen der Coronakrise aber wohl leicht im Vorteil.

Renzo Ruf glaubt, dass der Vorwurf Biden dennoch schaden könnte. «Eine seiner grossen Stärken ist der direkte Umgang mit Menschen. Biden kann gut zu Leuten sprechen und sie für sich gewinnen. Derzeit sitzt er aber in seinem Haus in Wilmington, Delaware fest und muss sich via Video an seine Wähler richten.» Das sei suboptimal.

Zu diskutieren gibt die Frage, wen Biden für das Vizepräsidium nominieren wird. «Michelle Obama, die sich immer noch einige Demokraten wünschen, hat überdeutlich gemacht, dass sie nicht ins Weisse Haus zurückkehren will», sagt Renzo Ruf. Dass Biden auf eine Frau setzen will, hat er aber bereits versprochen. Gute Chancen haben laut Ruf etwa die Senatorin Amy Klobuchar oder auch Bidens einstige Kontrahentin Elizabeth Warren.