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Auch wenn die Schweiz und die USA heute weltpolitisch auf ganz anderen Ebenen spielen: Verschwestert sind sie über all die Jahre geblieben. Tatsache ist aber: Kein einziger amerikanischer Präsident hat unser Land bis heute je offiziell besucht. Fünf Präsidenten kamen für Verhandlungen nach Genf, einer diskutierte am WEF in Davos mit
Jimmy Carter, der 2002 für seinen Einsatz für die Menschenrechte mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde, musste während seiner Amtszeit die Geiselnahme von 52 US-
Diplomaten durch iranische Studenten in Teheran ausstehen. Die Geiselnahme dauerte 444 Tage lang. Und die Schweiz nahm im Auftrag der USA geheime Verhandlungen mit den Geiselnehmern auf. Seit Beginn der Krise zwischen dem Iran und den USA, die durch die Geiselnahme ausgelöst wurde, setzt sich die Schweiz als Schutzmacht für amerikanische Interessen in Teheran ein.
Fünf Stunden besprach sich 1985 Reagan unter vier Augen mit dem sowjetischen Führer Michael Gorbatschow. Danach war klar: Der einstige Anti-Kommunist Reagan und der zögerliche Reformer Gorbatschow könnens miteinander. Das hochkarätige Gipfeltreffen zwischen den Staatschefs der beiden Weltmächte fand in Genf statt. Empfangen wurden die hohen Herren am Flughafen von Bundespräsident Kurt Furgler, der die Gäste in ihren jeweiligen Landessprachen empfing. Bei den Verhandlungen selber durfte Furgler nicht mitmischen. Aber immerhin: Das Ende des Kalten Krieges wurde auf Schweizer Boden eingeleitet.
George Bush, einst Reagans Vizepräsident, kam im November 1990 für einen Tag an den Genfersee, um mit Hafez Al-Assad (dem Vater des heutigen syrischen Präsidenten) zu verhandeln. Ansonsten hatte «Bush Senior» nicht viel mit der offiziellen Schweiz zu tun, obwohl er – wie sich Ex-Diplomat Urs Ziswiler erinnert – eine «besondere Affinität zu Schweizer Sackmessern» hatte. Bush pflegte auch nach seiner Abwahl Kontakte zur Schweiz. Er empfing beispielsweise Alt-Bundesrat Samuel Schmid für ein privates Treffen in Houston. Der 92-jährige Bush wurde vorgestern mit Atemproblemen ins Spital eingeliefert.
Den «Steuerstreit» zwischen den USA und der Schweiz hat er zwar nicht persönlich losgetreten. Doch die amerikanischen Ermittlungen gegen die UBS, die 2009 mit einer saftigen Busse von 780 Millionen Dollar endeten, wurden in «Bush Juniors» zweiter Amtszeit 2007 lanciert. 2008 folgte der Börsencrash, das Desaster im Irak und in Afghanistan nimmt bis heute kein Ende und Bush Junior bleibt nicht eben als geschickter Staatslenker in Erinnerung. Heute verbringt er viel Zeit mit Malen. Die Schweizer Landschaft gäbe schöne Motive her, doch bisher kam Bush nie.
Keiner kam häufiger als Clinton. Fünfmal hat er als Präsident die Schweiz besucht, um in Genf und Davos mit anderen Staatspräsidenten zu verhandeln, runde Geburtstage von Handelsabkommen zu feiern oder am WEF teilzunehmen. In Clintons Amtszeit fällt die Debatte rund um nachrichtenlose Vermögen auf Schweizer Bankkonten, die der amerikanische Anwalt Ed Fagan und der Jüdische Weltkongress 1996 von den USA aus lostraten. Mehrere Bundesstaaten (darunter New York und Kalifornien) drohten damals, Schweizer Produkte zu boykottieren, sollten die Banken den Forderungen der Kläger nicht nachkommen.
Barack Obama hat heute seinen allerletzten Arbeitstag als US-Präsident. Für einen Abstecher in die Schweiz hat es ihm in seinen acht Jahren an der Spitze des mächtigsten Landes der Welt nie gereicht, obwohl er angetan war vom hiesigen Gesundheitssystem. Die Krankenkassenreform, die er in den USA durchgesetzt hatte und die unter dem Titel «Obamacare» berühmt wurde, orientiert sich am Schweizer System. Laut dem Ahnenforscher Hans Herren hat Obama übrigens Schweizer Vorfahren. Sein Ururururururururgrossvater Hans Gutknecht wurde kam 1692 im Freiburgischen Ried zur Welt.
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