Der deutschsprachige Teil von Wikipedia wird am 21. März einen Tag lang abgeschaltet. Das haben die Autoren der Enzyklopädie in einer Abstimmung beschlossen, an der 233 Stimmberechtigte teilnahmen.
(mwa/sda) Autor Thomas Planinger bestätigt den Beschluss auf Twitter:
Ja, die deutschsprachige #Wikipedia, die 7. häufigst aufgerufene Website im deutschen Sprachraum, wird am 21.3. für 24h keine enzyklopädischen Inhalte präsentieren. Und ab dem 22.3. um 00:00 Uhr wieder wie gewohnt für euch da sein. Also kein Grund zur Panik.
— Thomas Planinger (@plani13) 8. März 2019
Die Abschaltung ist ein Protest gegen die EU-Urheberrechtsreform. Diese soll Google, YouTube und Co. neu verpflichten, Inhalte zu entfernen, für die von den Urhebern keine Lizenz erteilt wurde. Google etwa soll für das Anzeigen von Artikel-Ausschnitten auf den Google-News-Seiten Geld an die Verlage zahlen müssen.
Kritiker warnen, das neue Regelwerk könne das Ende des Internet bedeuten, wie wir es kennen. Sie befürchten, dass Plattformbetreiber gezwungen werden, Inhalte automatisch zu filtern und dabei auch legale Inhalte blockiert würden. Ausserdem befürchten kleine Verlage und Nachrichtenseiten, Reichweite einzubüssen, wenn sie nicht mehr bei Suchmaschinendiensten wie Google News erscheinen.
Die Reform ist stark umstritten. Nach Ansicht einiger Experten profitierten die grossen Player erheblich von den neuen Regeln: "Die vorliegende Reform wird die wenigen Starken stärker machen und den Rest weiter schwächen", zitiert "SRF" den Diplom-Informatiker Henning Tillmann. Das Europaparlament stimmt Ende März über die Reform ab.
Wikipedia will am 21. März einen Hinweis auf die Probleme des geplanten Urheberrechts publizieren. Die Plattform wäre laut Planinger nicht von der Reform betroffen. Es gehe aber um die Solidarität im Netz, schreibt er auf Twitter: "Wikipedia ist keine einsame Insel im großen Internet-Ozean, sondern Teil einer vernetzten Internetgemeinschaft und deshalb sind viele Autoren aus prinzipiellen Erwägungen gegen die EU-Urheberrechtsreform."
Das ist richtig. Wikipedia selbst wäre auch nicht betroffen. Aber Wikipedia ist keine einsame Insel im großen Internet-Ozean, sondern Teil einer vernetzten Internetgemeinschaft und deshalb sind viele Autoren aus prinzipiellen Erwägungen gegen die EU-Urheberrechtsreform.
— Thomas Planinger (@plani13) 8. März 2019