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Klaus Schwab, Gründer und Präsident des Weltwirtschaftsforums in Davos, zeigt sich betrübt vom Tod Nelson Mandelas. Sein Glaube in Vertrauen und Versöhnung habe Schwab bei den Besuchen des Südafrikaners am WEF beeindruckt.
«Ich bin zutiefst betrübt, die Neuigkeit von Nelson Mandela's Tod zu hören», schreibt Klaus Schwab, Gründer und Präsident des Weltwirschaftsforums (WEF), in seinem Blog auf der Homepage des Kongresses. «Ich habe viele Führer dieser Welt kennengelernt, aber keiner hat einen tieferen Eindruck in mir hinterlassen als Nelson Mandela.»
Im Februar 1992 reiste Mandela als Präsident des «African National Congress» ans WEF. Seinen zweiten Auftritt in Davos hatte er sieben Jahre später, als er sich im Rahmen des WEFs mit 81 Jahren von der internationalen Polit- und Wirtschaftselite verabschiedete.
Schwab erinnert sich noch an seinen ersten Auftritt in Davos: «Er war überzeugt, dass Verstaatlichung der richtige Weg für die Zukunft von Südafrika war.» Durch die Begegnungen in den Schweizer Bergen habe er aber seine Meinung geändert.
«Es war ein Kennzeichen seiner Führung, offen für Änderungen zu sein», schreibt Schwab, das habe ihn nicht schwächer gemacht, sondern habe ihn nur noch stärker erscheinen lassen. «Herr Mandela hat Davos auf einem Weg Richtung Wohlstand und Frieden für sein Land verlassen.»
Mehrere Besuche in der Schweiz
Im Juni desselben Jahres trat Mandela vor der Internationalen Arbeitsorganisation ILO in Genf auf und gleich darauf traf er in Bern Bundesrat René Felber, den damaligen Schweizer Aussenminister.
Obwohl Mandela noch nicht südafrikanisches Staatsoberhaupt war, wollten ihn viele politisch Mächtigen sehen - als einen der Führer des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC).
Mandela rief damals im Gespräch mit Felber dazu auf, Südafrika weiterhin politisch und wirtschaftlich unter Druck zu setzen, bis die Gleichberechtigung der Rassen verwirklicht sei. Das einstündige Gespräch fand zum Teil unter vier Augen statt.
Als südafrikanischer Präsident - er versah das Amt von 1994 bis 1999 - traf Mandela im Oktober 1995 Bundespräsident Kaspar Villiger und Bundesrat Flavio Cotti - anlässlich der Eröffnung der Telecom 95 in Genf.
Seinen ersten offiziellen Arbeitsbesuch als südafrikanisches Staatsoberhaupt stattete Mandela der Schweiz dann im August 1997 ab.
Im August 1998 besuchte der damalige Bundespräsident Flavio Cotti seinen Amtskollegen Mandela in Kapstadt.
Inspiration für jeden Menschen
Trotz seinem 27-jährigen Gefängnisaufenthalt sei Nelson Mandela nie mit Bitterkeit durch das Leben gegangen. «Er glaubte in Vertrauen und Versöhnung», schreibt Schwab. «Es war eine Ehre für mich, ihn zu den Freunden des Weltwirtschaftsforums zählen zu dürfen.»
Den Mut, das Mitgefühl, die Weisheit und die Demut des südafrikanischen Helden sei eine Inspiration für jeden Menschen. «Die Trauer über seinen Verlust wird nur dadurch gemildert, ihn gekannt zu haben», schreibt Schwab, «meine Gedanken sind bei seiner Verwandtschaft.» (rom/sda)