Nachgefragt Nathan Mulure, Leiter Social Business in Ost- und Südafrika für Novartis, kennt die Krankheit so gut wie fast kein anderer. Einerseits hatte er selber rund 40 Mal Malaria, andererseits war er viele Jahre als Arzt tätig und hat Hunderte Malariapatienten behandelt. Seit 2006 engagiert sich Mulure in der Malariabekämpfung in diesen Gebieten. Er erklärt, mit welchen Schwierigkeiten er im Alltag konfrontiert ist.
Nathan Mulure, wie macht sich die Krankheit im Körper bemerkbar?
Der Parasit zerstört die roten Blutkörperchen. Daraus resultieren unter anderem Kopfschmerzen, Erbrechen und abwechselnd Schüttelfrost und Fieberschübe. Die Krankheit ist auch für die Einheimischen – obwohl wir ständig mit ihr konfrontiert sind – sehr beängstigend. Es fühlt sich an, als wäre ein Nuklearkrieg im Körper ausgebrochen. Helfen kann in diesem Fall nur eine zeitnahe Behandlung mit guten Medikamenten. Unbehandelt endet die Krankheit meist tödlich.
Sie sprechen von guten Medikamenten. Gibt es denn auch schlechte?
Ein zunehmend grösser werdendes Problem in Afrika sind die gefälschten Medikamente. Diese entsprechen nicht den Standards und enthalten wenig bis keinen Wirkstoff. Das heisst, der Patient spürt keine Besserung, weil es sich um eine Fälschung handelt. In der Regel sind diese Pillen aber weitaus günstiger.
Und so greifen wohl vor allem arme Patienten zu gefälschten Medikamenten.
Die aus armen Verhältnissen stammenden Personen zahlen manchmal doppelt. Sie kaufen zuerst das billige Medikament, welches nichts nützt, und müssen im Nachhinein noch das teurere, aber wirksame Arzneimittel besorgen. Ein weiteres auf die Armut und mangelndes Wissen zurückzuführendes Problem ist auch die inkorrekte Einnahme der Medikamente. Die Patienten stoppen zu früh mit der Behandlung, um Geld zu sparen. Unabgeschlossene Behandlungen wiederum können die Resistenzbildung begünstigen. Das ist ein Teufelskreis.
Wie kann dieser Teufelskreis durchbrochen werden?
Die Bevölkerung muss realisieren, dass man für gute Medikamente etwas zahlen muss – die Malariabehandlung für eine erwachsene Person kostet 1.50 Dollar. Ausserdem sollte die Bevölkerung besser aufgeklärt werden punkto Versicherung. In Kenia kann man für die Familie eine Krankenversicherung für 5 Dollar monatlich abschliessen, bei welcher quasi alles abgedeckt ist. Viele sehen aber den Sinn dieses Systems nicht. (kuy)