Syrien.
Wie stark sind Assads Streitkräfte heute noch?

Auf dem Papier gehören die syrischen Streitkräfte noch zu den stärksten der arabischen Welt. Allerdings haben sich ihre Kapazitäten seit Beginn des Bürgerkriegs vor mehr als zwei Jahren halbiert. Assad dürfte noch über 178000 Soldaten verfügen.

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Syrische Truppen haben an Schlagkraft eingebüsst.

Syrische Truppen haben an Schlagkraft eingebüsst.

Keystone

Ds schätzt das Internationale Institut für Strategische Studien in London (IISS). In seinem aktuellen Militärüberblick kommt das IISS zum Schluss, dass Assads Streitkräfte derzeit theoretisch über 178'000 Soldaten verfügen, davon 110'000 beim Heer, 36'000 bei der Luftabwehr, 27'000 bei der Luftwaffe und 5000 bei der Marine.

Grossbritannien legt UNO-Sicherheitsrat Resolutionsentwurf vor

Die internationalen Vorbereitungen für einen möglichen Militärschlag gegen Syrien kommen vor den UNO-Sicherheitsrat. Der britische Regierungschef David Cameron legt dem Gremium einen Entwurf für eine Syrien-Resolution vor.

Damit solle der Sicherheitsrat nach dem Wunsch Grossbritanniens "notwendige Massnahmen zum Schutz von Zivilisten vor Chemiewaffen" autorisieren, hiess es in London. Cameron werden den Entwurf noch am Mittwoch dem in New York tagenden Gremium unterbreiten. (sda)

2009 wurde die Truppenstärke noch auf 325'000 Mann geschätzt, davon 220'000 beim Heer. Fahnenflucht und Verluste hätten die Zahl reduziert, schreiben die IISS-Experten. Einige Brigaden seien auch "verschwunden", weil sie als politisch wenig verlässlich betrachtet worden seien.

Neben den regulären Truppen verfügte Machthaber Baschar al-Assad 2009 über geschätzte 108'000 paramilitärische Kräfte, die meisten von ihnen in der Miliz der Baath-Partei. Die Einheiten spielen im Kampf gegen die Aufständischen eine grosse Rolle. Wie hoch deren Zahl gegenwärtig ist, kann das IISS nicht einschätzen.

UNO-Experten suchen weiter

Unterdessen setzten die UNO-Chemiewaffenexperten ihre Suche nach Spuren von Giftgas im Umland von Damaskus fort. Der Nachrichtensender Al-Arabija meldete unter Berufung auf den Militärrat im Bezirk Al-Ghuta Al-Scharkija, die UNO-Inspektoren hätten am Mittwoch das Dorf Al-Mleiha erreicht.

In mehreren Dörfern der Provinz Damaskus-Land sollen in der vergangenen Woche Hunderte von Menschen mit Giftgas getötet worden sein. (sda)

Alawitische Spezialkräfte

Das Heer verfügt regulär über sieben Panzerdivisionen, drei Divisionen Panzergrenadiere, zwei Divisionen Spezialeinheiten und eine Division der Republikanischen Garde, die für Damaskus zuständig ist. Als besonders effizient gelten die Spezialkräfte und die Republikanische Garde, ihre Mitglieder gehören wie Assad den Alawiten an. Zusammengenommen wird die Zahl der Elitesoldaten auf 50'000 geschätzt.

Das Material der Streitkräfte stammt überwiegend aus Russland oder zuvor noch aus der Sowjetunion. Vor den Kämpfen verfügte das Heer über 4950 Panzer. Die Zahl sei inzwischen deutlich reduziert, schätzt das IISS. Das Kommando für das beachtliche Raketenarsenal befindet sich in Aleppo im Norden des Landes. Die Marine hat zwei Fregatten zur Verfügung.

Intakte Luftabwehr

Bei der Luftwaffe gibt es zwar noch 365 Kampfjets. Ein grosser Teil der Luftflotte sei aber vermutlich nicht richtig einsatzbereit, heisst es in der Bestandsaufnahme des Instituts. Von den Kämpfen am wenigsten geschwächt sei vermutlich die Luftabwehr. Die Kapazität wird auf tausende Boden-Luft-Raketen aus russischer Produktion geschätzt, darunter auch einige modernere Waffen. (sda)