Die Perkussionistin Marianna Bednarska eröffnete die Débutreihe des Lucerne Festivals mit sinfonischen Klangwelten.
«Der grösste Preis ist für mich, das Glück des Publikums zu spüren», sagte Perkussionistin Marianna Bednardska in einem Interview. Die Preisträgerin des diesjährigen «Prix Credit Suisse Jeunes Solistes» eröffnete am Donnerstagmittag den Reigen der sieben Débuts des Lucerne Festivals. Es sind dieses Jahr alles junge, arrivierte Künstler, die verschiedene Preise und hochkarätige Referenzen aufweisen.
Eine Frau am Schlagwerk scheint dabei noch ungewöhnlich, aber Bednarskas Traum ist es, Perkussion auf die gleiche Ebene zu heben wie Violine oder Klavier. Dazu haben Martin Grubinger (2013 Artist d’Etoile beim Lucerne Festival), aber auch andere wie Katarzyna Mycka, eine der drei Lehrerinnen von Bednarska, viel beigetragen. Mehr und mehr rückt das unendlich scheinende Perkussions-Instrumentarium ins Rampenlicht.
Diese Vielfalt demonstriert Marianna Bednarska eindrucksvoll. Sie begeistert die Zuhörer in der ausverkauften Lukaskirche mit ihrem virtuosen, emotionalen und meisterhaften Spiel auf allen Instrumenten. Fast verschwindet die zarte Künstlerin hinter grosser Trommel, kleineren Trommeln und Woodblocks in «Rebonds B» von Iannis Xenakis. Sie tänzelt elegant durch den Schlagwerkparcours und entfacht ein Feuerwerk an Rhythmen und Klangfarben. An der grossen Marimba, die sie selbst zurecht schiebt, lässt sie die vier Schlägel mal wie eine Katze schleichen, mal in unglaublichem Tempo wirbeln, um dann zupackend wie mit Löwenpranken ins Fortissimo zu wechseln. Sie spielt das Prélude aus der Cello-Suite Nr. 6 von Bach klangvoll und beseelt, sie lässt die Tremoli in «Merlin für Marimba» von Andrew Thomas flimmern und setzt jeden Akzent aus der Bewegung heraus.
Schade, dass man sie in den beiden auf dem Boden zelebrierten Stücke von vielen Plätzen aus nicht sehen konnte. Da ist einmal «Le corps à corps» für Tombak (hölzerne Bechertrommel) und Stimme von Georges Aperghis. Sie ist hier nicht nur Akrobatin mit den Händen, sondern vor allem mit ihrer Stimme: grandios, atemberaubend, virtuos.
Oder in «Cinderella für High Heels» von Mayke Nas, bei dem Bednarska knallrote High Heels mit den Händen in unterschiedlichsten Rhythmen auf dem Boden tanzen lässt. In «Proteus» von Jesus Torres spielt sie nicht nur mit den Fingern auf Trommeln, Holzstücken und Metallscheiben, sie «bespielt» auch ihren Körper bis hin in die Verbeugung am Ende. Nach tosendem Applaus gratuliert Festival-Intendant Michael Häfliger der jungen Perkussionistin und meint, es sei ja eine ganze sinfonische Erlebniswelt, die sie mit ihrem Spiel zum Klingen gebracht habe. Und nach der Preisübergabe durch Christoph Baggenstos sagt Bednarska: «Ich hoffe, Sie hatten Spass und ein Lächeln auf den Lippen.» In der Tat – das konnte man auf den Gesichtern der Besucher deutlich sehen.
Hinweis
Das nächste Début findet am Dienstag, 27. August, um 12.15 Uhr mit der Saxofonistin Jess Gillam statt. Mehr Informationen unter www.lucernefestival.ch