Konzert
Bach Ensemble Luzern startet seine Konzertsaison mit Remakes zum Innehalten

Schon im Barock waren Remakes gang und gäbe. Das Bach Ensemble Luzern zeigt es in dieser Saison mit Werken, in denen Bach auf frühere Kompositionen zurückgriff. Im ersten Konzert luden Original und Bearbeitung zum Innehalten ein.

Gerda Neunhoeffer
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Chor und Orchester des Bach Ensembles Luzern bei einem früheren Auftritt.

Chor und Orchester des Bach Ensembles Luzern bei einem früheren Auftritt.

Bild: Pius Amrein

Dieses Jahr widmet sich das Bach Ensemble Luzern ganz dem Namensgeber Johann Sebastian Bach. Interessant ist, dass jeweils eine Chorkantate einer Messe gegenübergestellt wird, die in Beziehung zueinanderstehen. Denn Bach hat immer wieder bei seinen eigenen Kompositionen «Anleihe» genommen. So entstanden sogenannte «Parodien».

Im ersten Konzert am Sonntag in der Franziskanerkirche sind es die Kantate «Alles nur nach Gottes Willen» BWV 72 und die Messe g-Moll BWV 235. Es gelingt Franz Schaffner eindrücklich, die Gemeinsamkeiten im Eingangschor der Kantate und dem Gloria der Messe heraus zu kristallisieren. Die pulsierende Energie wird in beiden Sätzen in raschem Tempo ausmusiziert, das Orchester trägt den Chor durch die Koloraturen und verschlungenen Themen. Streicher, Oboen, Fagott und Continuo spielen die Sechzehntel-Bewegungen gestochen klar und beweglich, die Chorstimmen beeindrucken durch gute Textverständlichkeit und reinen Klang.

Zwischen Kantate und Messe erklingt die Bass-Solokantate «Ich habe genug» BWV 82. Auch da bringen schnelle Koloraturen die «Freude» zum Ausdruck, die Bassist Stefan Vock im Zusammenspiel mit der Oboistin Barbara Zumthurm lebendig aussingt. Mit inniger Ruhe wird die Arie «Schlummert ein, ihr matten Augen» gestaltet.

In der Messe entfaltet der Chor in den getragenen Fugenthemen des Kyrie Intensität und Kraft, Franz Schaffner formt die Stimmen zu einheitlicher Tonsprache. Und wenn manche Spitzentöne etwas matt klingen, passt das zur ernsten Stimmung dieser Bitten um Erbarmen. Dass erst am Ende des Konzertes applaudiert wird, zeigt, wie sehr hier Bachs Musik zum Innehalten bringt.