So, wie Keb’ Mo’ am Sonntagabend im Konzertsaal des KKLs musizierte, hatte Blue Balls 1992 begonnen: bluesig, schlicht, geerdet.
Die Zeiten ändern sich. Blue Balls ist gross und bunt geworden, Keb’ Mo’ (67) scheint davon unberührt geblieben zu sein. Er hat zwar mehrere Grammys gewonnen und mit vielen Grössen gespielt, doch seine Musik ist schlicht und herzhaft geblieben.
Ganz allein bestreitet der aus Südkalifornien stammende und in Nashville lebende Musiker den Konzertabend. Diskret in der Bühnenecke sitzt sein Springbube, der ihm fleissig die jeweils anstehende Gitarre überreicht oder das Gestell mit der Bluesharp, wenn es der Song verlangt. Dann und wann streckt er die Arme in die Höhe, animiert die Besucher zum Mitklatschen. Keb’ Mo’ mag das. Das zahlreich erschienene Publikum auch.
Er hat schon mehrmals am Blue Balls gespielt, ist ein sicherer Wert. Seine Musik ist grundiert vom Delta-Blues und lässt auch gewisse Countryblues- und Ragtime-Einflüsse hören. Die schlichten Songs erzählen Geschichten zu aktuellen Themen. Und immer wieder die Liebe. Eine warme Stimme intoniert, das Gitarrenspiel kommt mit viel Slide und ist exzellent.
Der Sound ist supertransparent, egal welche der drei akustischen Gitarren Keb’ Mo’ gerade benutzt. Das reduzierte Bühnenambiente passt zu den intimen anderthalb Stunden. Keb’ Mo’ ist auch ein feiner Unterhalter, ohne grosse Gesten. Da sitzt er, spielt und plaudert gelegentlich. Nie zu viel. Dafür mit Humor.
Über ein Dutzend Songs und ein paar Zugaben sind nicht einfach ein Promo-Gig für sein aktuelles Album «Oklahoma», sondern ein Querschnitt durch ein grösseres Repertoire aus bluesigen, tiefgehenden Songs. Ein Konzert, das keine Show ist, sondern Essenz vermittelt.