«Erlesene Komik» bietet Ohne Rolf. Das findet die Jury der Stadt Nürnberg. Und verleiht dem Luzerner Duo den Deutschen Kabarett-Preis.
«Es ist gerade als Schweizer eine Ehre, diesen Preis zu erhalten», sagte uns gestern Jonas Anderhub, neben Christof Wolfisberg das halbe Duo Ohne Rolf. «Als wir 1999 mit dem Konzept der Plakate anfingen, wählten wir zwar Hochdeutsch als Sprache. Aber das hatte vor allem mit der Schriftlichkeit zu tun, weniger mit Gedanken an Deutschland.»
Heute sind die beiden 39-jährigen Ex-Primarlehrer, die vor 12 Jahren Kleinkunst zum Hauptberuf machten, sehr erfolgreich auch in Deutschland unterwegs. «Besonders schön ist, dass wir hier immer noch einen gewissen Geheimtippstatus haben und das Publikum überraschen können», freut sich Anderhub. «Und mit unserer speziellen Form können wir an Comedy-Anlässen auftreten, aber etwa auch an Literaturfestivals». Genau dies würdigte die Nürnberger Jury: Das Duo «sprenge Genregrenzen zwischen Kabarett, Theater und Literatur». Und: «Der Ideenreichtum, die Präzision, sprachspielerische Leichtigkeit und philosophische Tiefe» seien mitreissend.
Der mit 6000 Euro dotierte Kabarett-Preis, den zuvor mit Andreas Thiel erst ein Schweizer bekam, ist eine weitere Auszeichnung der Formation, die etwa letztes Jahr den Deutschen Kleinkunstpreis oder 2010 den Anerkennungspreis der Stadt Luzern geholt hatte.
Bei so viel Erfolg fragt man sich, ob es schon Nachahmer gibt. «Aus dem Amateurbereich kriegen wir immer wieder Videos von Leuten, die uns etwa für ein Hochzeitsfest nachmachen», lacht Anderhub. «Zum Teil mit unseren eigenen Nummern. Das freut uns natürlich.» Profis gebe es noch keine. «Das würden wir nicht so gerne sehen. Obwohl es auch interessant wäre, wie jemand anderer unser Konzept umsetzt.» Übrigens: Das neue Programm soll im Herbst 2016 im Kleintheater Luzern Premiere feiern.
Arno Renggli