Die erste Ausgabe von «Brass am See» war trotz Regen ein Erfolg. Die fünf Formationen zogen vor allem Freunde der Guggen- und Blasmusik an.
Florian Arnold
Dass es an Urner Open-Air-Konzerten regnet, ist fast schon die Regel. Auch die erste Ausgabe von «Brass am See» am Samstag musste sich unfreiwillig dieser Tradition anschliessen. Der Stimmung in der Allmend in Flüelen direkt am Ufer des Urnersees tat dies aber keinen Abbruch. Denn gegen schlechte Laune scheint es ein Rezept zu geben: Blech. Und davon erhielten die über 300 Gäste am Samstagabend reichlich zu hören. Nicht weniger als fünf Blech-Formationen knallten dem Publikum ihre Sound um die Ohren.
Den Auftakt machte Brass im Mass, eine Luzerner Formation, die böhmisch-mährische Blasmusik mit moderner Unterhaltungsliteratur paart. Danach betraten die Cojones de Toros die Bühne. Die Musikgruppe, die sich aus Urner Spitzenmusikern zusammensetzt und normalerweise nur an der Fasnacht auftritt, heizte dem Publikum mit seinen Funknummern ein, obwohl der Regen gerade zu dieser Zeit die Höchstwerte erreichte. Der Grossteil des Publikums suchte im Festzelt Unterschlupf. Dies bewog die Aargauer Truppe Nostalgic Brass dazu, statt auf der Bühne direkt im Festzelt aufzuspielen. Die dadurch entstandene Nähe zum Publikum liess eine familiäre Stimmung aufkommen.
So richtig Druck machte danach Brasscode. Die Nidwaldner Gäste überzeugten mit Groove und präziser Rhythmik. So legten die Musiker den idealen Teppich, damit Rapper Mike Bryan seine Mundart-Texte darüberlegen konnte. Der Abschluss wurde schliesslich den Urnern überlassen. Die noch junge Formation Ur-Knall spielte bis frühmorgens Songs aus den Charts und der jungen Brass-Szene.
Das Publikum setzte sich zu einem grossen Teil aus Sachverständigen aus Blas- und Guggenmusikkreisen zusammen. Es zeigte sich zufrieden mit dem Programm – ganz zur Freude von Koni Scheuber, der vom Grossaufmarsch überwältigt war: «Durchs Band sind alle begeistert», sagt der Urner Eventmanager, der «Brass am See» in Eigenregie auf die Beine gestellt hat. Beim Bandmanagement konnte er auf die Unterstützung von Fabian «Dodo» Niendorf zählen. Mit seiner Idee scheint Scheuber den Nagel auf den Kopf getroffen zu haben. «Mir selber gefällt Brassmusik sehr gut», sagt er. «Die Musik ist friedlich und lässt zu, dass improvisiert wird.»
Und noch bevor der letzte Ton verklang, legte Koni Scheuber ein Versprechen ab: «‹Brass am See› wird auch im kommenden Jahr wieder stattfinden.» Das Festival wird am 17. September 2016 zum zweiten Mal durchgeführt.