FLÜELEN: Ein Viertel der Gäste kam am Urner Tag

Der Aufenthalt der Seerose in Uri ist vorbei, die Verantwortlichen ziehen eine positive Bilanz. Einzig der vorbeiratternde Zug störte die Idylle.

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Beim Urner Tag auf der Seerose hatte auch die Trachtenvereinigung Uri einen Auftritt. (Bild Urs Hanhart)

Beim Urner Tag auf der Seerose hatte auch die Trachtenvereinigung Uri einen Auftritt. (Bild Urs Hanhart)

Markus Zwyssig

10 000 Besucher haben in den vergangenen zweieinhalb Wochen die Seerose in Flüelen besucht. «Verschiedene Veranstaltungen waren ausverkauft», freut sich Stefan Ragaz, der Medienverantwortliche des Gästivals. Publikumsrenner waren die Auftritte von Ivo, Adrian Stern, Rob Spence, Frölein Da Capo und Johnny Burn. 2500 Personen kamen am Urner Tag – bei freiem Eintritt – auf die schwimmende Plattform. In Flüelen profitieren die Verantwortlichen der Seerose von einigen schönen Tagen. «Bei schlechtem Wetter wagten sich weniger Leute auf die Plattform, obwohl das Publikum von den Blättern, die man einklappen kann, grösstenteils geschützt ist», so Ragaz. In Flüelen besuchten gleich viele Leute die Seerose wie in Stansstad. In Alpnachstad und Brunnen waren es 12 000 Besucher. In Luzern kamen 20 000 Gäste auf die schwimmende Plattform.

Züge gehören zu Open-Air-Feeling

Das Rattern der Güterzüge war auf der Seerose in Flüelen gut zu hören. Vor allem in leisen Momenten bei Aufführungen oder Konzerten war dies störend. Stefan Ragaz dazu: «Es sind Freilichtvorstellungen. Störende Immissionen aus der Umgebung sind leider nicht zu vermeiden.» Zudem sind für Ragaz die Verkehrsverbindungen auf Strasse, Schiene und auf dem Seeweg für den Tourismus bedeutend. «Kaum an einem anderen Ort sieht man dies so deutlich wie in Flüelen. Da haben wir Schifffahrt, Bahnverkehr und den Autoverkehr auf der Axenstrasse in unmittelbarer Nähe.» Die Seerose habe in Flüelen für eine zusätzliche Attraktion gesorgt. «Wir haben viele positive Rückmeldungen erhalten, wie gut unsere schwimmende Plattform sich in die Umgebung einfüge und wie passend die Berge als Kulisse für Theater und Musik seien.»

Auch ans Spartenpublikum gedacht

Bei den Konzerten auf der Seerose kam nicht alles gleich gut an. «Das haben wir bewusst in Kauf genommen», erklärt Ragaz. So hätten Künstler aus allen Kantonen der Zentralschweiz eine Carte Blanche erhalten. «Darauf sind wir stolz», so Ragaz. «Theaterstücke und Musik wurden extra für die Seerose geschrieben.» Die Kunstschaffenden haben für ihren Auftritt eine Freikarte erhalten. «Um das Kulturschaffen der Zentralschweiz aufzuzeigen, war uns eine möglichst grosse Bandbreite wichtig.» Es habe nur wenige Auflagen gegeben. So musste das Gebotene lediglich mit Tourismus und Gastfreundschaft im Zusammenhang stehen. «Das Gezeigte durfte auch frech oder schräg sein.» So kam etwa das experimentelle Konzert der Urner Sängerin Franziska Brücker auch nicht bei allen gleich gut an. Ragaz war jedoch von der Urner Carte Blanche begeistert. Auch mit dem Spoken-Word-Abend oder mit dem philosophischen Gespräch habe man bewusst ein Spartenpublikum angesprochen.

Ganz im Sinne der Gastfreundschaft brachten einige Künstler Gäste mit auf die Bühne. So kam Rock- und Pop-Musiker Ivo zusammen mit dem Mundartsänger Adrian Stern. Johnny Burn bot Comedy und Musik zusammen mit Frölein Da Capo und Rob Spence. «Was im kulturellen Angebot zieht, ist nicht von vornherein klar», so Ragaz. Bei Fredi M. Murer, der seinen Film Höhenfeuer persönlich begleitete, hätte man beispielsweise mehr Publikum erwartet. Das lokale OK unter dem Präsidium von Josef Arnold habe dafür gesorgt, dass viele Urner auf die Seerose gekommen seien. Bereits das Fest auf dem Altdorfer Winkelplatz, das zur Eröffnung des 200-Jahr-Jubiläums der Tourismusgeschichte in der Region Vierwaldstättersee Ende Mai stattfand, sei ein voller Erfolg gewesen.

Mehr Besucher, günstige Preise

Gesamthaft gesehen haben die Besucherzahlen an den Anlegestellen rund um den Vierwaldstättersee die Erwartungen bei Weitem übertroffen. Über 64 000 Gäste haben bisher die Seerose besucht. Das freut Stefan Ragaz. Denn das sind fast 20 000 Personen mehr als budgetiert. «Weil wir aber günstige Tickets angeboten haben und weil es viele Aktionen gab, ist noch nicht klar, ob wir die Budgetzahlen erreichen», sagt Ragaz. «Uns ist es aber wichtiger, dass wir viele und zufriedene Leute auf der Seerose haben. Und dieses Ziel haben wir ganz klar mehr als erreicht.»

Von Flüelen nach Vitznau

Die Seerose konnte nicht wie geplant gestern nach Vitznau gefahren werden. «Aufgrund der prognostizierten Winde mussten wir die Fahrt auf heute Dienstag verschieben», erklärt Ragaz. Es bleibe aber genügend Zeit, denn die erste Aufführung sei für Donnerstag geplant. In Vitznau findet die Reise rund um den Vierwaldstättersee ihr Ende. Der Verein Muth (Musik und Theater) wird die Seerose als Teil des geplanten Musikcampus übernehmen. Vom 23. September bis 4. Oktober findet das erste Muth-Festival statt. Der Verein wird in Vitznau einen nationalen Campus für Jugend, Musik und Theater, analog dem Centro Sportivo in Tenero, aufbauen.